Schülerverpflegung: Die Diskussion geht weiter
Autor: Jürgen Gärtner
Kulmbach, Freitag, 10. Juni 2022
Der Gesamtelternbeirat kritisiert, dass er in die Vergabe nicht einbezogen wurde. Die Stadt widerspricht.
Die Diskussionen um die Verpflegung der Kinder an den Kulmbacher Grund- und Mittelschulen geht in die nächste Runde: Die Vorsitzende des Gesamtelternbeirats der Grundschulen der Stadt, Sandra Richter, erklärte gegenüber der Bayerischen Rundschau, dass die Eltern und die Elternbeiräte - anders als im Stadtrat geäußert - nicht mit allen Vergabekriterien einverstanden gewesen seien. "Wir wurden, ohne vorher involviert und angehört zu werden, vor vollendete Tatsachen gestellt." Eine Aussage, der die Stadt widerspricht.
In einer vom Gesamtelternbeirat unterzeichneten Stellungnahme kritisiert Sandra Richter, dass während der Verfahrensdauer nicht die Möglichkeit bestand, mit Oberbürgermeister Ingo Lehmann oder den verantwortlichen Fraktionsvorsitzenden in eine direkte Kommunikation und einen konstruktiven Austausch zu treten. "Wir haben unser Unverständnis und unseren Unmut über den Ablauf mehrfach kundgetan." Jedoch nur bei einer Angestellten der städtischen Schulverwaltung.
Ihr Gremium sei lediglich oberflächlich über Vorgänge informiert worden. Sie würde sich wünschen, dass die Elternbeiräte und auch der Gesamtelternbeirat zu jeder Zeit ins Verfahren involviert werden, so Sandra Richter. Denn ansonsten könnten die Interessen der Eltern nicht ordnungsgemäß und angemessen vertreten werden.
In Bezug auf die Ausschreibung kritisiert sie den Bio-Anteil am Schulessen, der den Preis weiter nach oben treibe. "Den hätte man komplett weglassen können." Über fünf Euro für ein Mittagsessen an einer Schule - das sei jetzt ziemlich hoch angesetzt.
Aus Sicht der Stadt stellt sich das Prozedere jedoch anders dar. Pressesprecher Jonas Gleich: "Das Mittagessen an den Kulmbacher Grund- und Mittelschulen musste aus rechtlichen Gründen ausgeschrieben werden. In der Juli-Sitzung 2021, als die Ergebnisse der Ausschreibung vorgestellt wurden, wurde beschlossen, die Abstimmung zu vertagen und noch einmal mit allen Beteiligten im Vorfeld zu kommunizieren." Dabei seien die Einbindung der Schulen und der Eltern, des Kompetenzzentrums für Ernährung (KErn) und eine besondere Beachtung der Bio-, Regional- und Saisonalanteile der Produkte explizite Wünsche des Stadtrats gewesen.
Treffen im Juli und Dezember 2021
Noch im Juli 2021 habe es ein Treffen der Schulleitungen und der Elternbeiratsvertreter mit dem OB sowie den Sachbearbeitern in der Verwaltung gegeben. "Hier wurde den Eltern das Vorgehen erklärt und ihnen versichert, dass bei einer neuen Ausschreibung sowohl Eltern als auch Schulleitungen zu einem vorherigen Gespräch eingeladen werden, um auf ihre Wünsche und Forderungen einzugehen." Das Treffen sei im Dezember 2021 erfolgt. Es habe die Überlegung im Raum gestanden, den Gesamtelternbeirat einzuladen. Dieser sei zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht neu gewählt gewesen. "Zudem waren alle Elternbeiräte der betroffenen Schulen eingeladen, weshalb eine Einbeziehung des Gesamtelternbeirates, also auch von Elternbeiräten von nicht betroffenen Schulen, nicht zwingend erforderlich war", betont Gleich.
Die Forderungen der Beteiligten seien in dem Gespräch gesammelt und an die Fraktionsvorsitzenden weitergegeben worden, versichert der Pressesprecher. Diese hätten dann, auch auf Grundlage von Handreichungen des KErns und der von den Eltern und Schulleitungen genannten Aspekte, die Ausschreibungskriterien festgelegt. Weiter Einfluss auf die Vergabekriterien habe die Vorgabe der Staatsregierung gehabt, den Bio-Anteil in den kommenden Jahren auf mindestens 50 Prozent anzuheben. Dem sei die Stadt mit einer ersten Anhebung (auf 20 Prozent) nachgekommen.