Schüler von der Mundart begeistert
Autor: Karl Klippel
Mainleus, Sonntag, 23. November 2014
Am 21. November war es wieder so weit: In ganz Deutschland wurde vorgelesen - so auch in Mainleus.
Unter dem Motto "Vorlesen macht Familien stark" und um vor allem junge Menschen zum Vorlesen, aber auch zum Zuhören zu motivieren, beschloss das Lehrerkollegium der Grund- und Mittelschule Mainleus, allen voran Rektorin Doris Hörath, sich an dieser Aktion zu beteiligen.
So stand am Freitag der gesamte Schultag ganz im Zeichen dieses Aspektes. Am Vormittag begeisterte Pfarrer i. R. Klaus Kuhrau die Grundschüler auf seine unnachahmliche Art mit lustigen Geschichten und G´schichtla aus dem richtigen Leben und erntete begeisterten Beifall.
Szenenapplaus für die Mundart
Renommierte Mitglieder des Kulmbacher Kulturvereins - Jutta Lange, Monika Andraschka und Klaus Köstner aus Nordhalben - waren der Einladung der Schulleitung zum Thema "Mundart" gefolgt.
Sie bereiteten den Mittelschülern zwei unterhaltsame, sprachkundliche Stunden. Prosa, Gedichte oder Sagen? Die Beiträge verflossen in eigene Erlebnisse, wahre Geschichten oder Phantasie, wechselten die Mundart, veranlassten die angespannt lauschenden Schüler und auch die Lehrkräfte, zu Szenenapplaus.
Viel zu lachen gab es bei der Geschichte von Klaus Köstner über seine Jugendzeit im hohen Frankenwald und die Rache an zwei Frauen, die offensichtlich etwas zu viel des "Guten Geistes" genossen hatten und auf dem Heimweg immer wieder Bodenkontakt hatten. Geschichten von der Großmutter und dem "Lügensocher", sorgten ebenfalls für Heiterkeit bei den Zuhörern.
Die Sache mit den Tanzschuhen
Mit Geschichten aus dem Familienleben wie der vom Häglmo aus dem Dorfweiher oder ihren grünen Schuhen beim ersten Tanzabend, von denen ihr Vater absolut nicht begeistert war, die es allerdings ihrem Tanzpartner sehr angetan haben ("Sonst hätt i heit nu koan Mo") erzählt Monika Andraschko.
Fränkischer Sprachtest
Mit alten Mundartsprüchen stellte Jutta Lange die Schüler auf die Probe. Viel Applaus gab es für ihre Geschichte von einem Bauarbeiter auf dem Schneeberg, den während eines Richtfestes zur Winterzeit ein Bedürfnis plagte. Dieser fand zwar den Weg ins "Häusla mit dem Herzen", kam dann mitsamt Häuschen ins Wanken und rutsche damit einen schneebedeckten Hang hinunter...
Mit einem fränkischen Sprachtest von "Grisbaamschbidsen" bis "Baggstaakees" stellte Heinz Ziegenthaler die Schüler auf eine harte Probe, bei denen selbst Bürgermeister Dieter Adam raten musste.
Mit fränkischer Mundart, bei der manchmal das geschriebene Wort durchaus etwas schwer fiel, bedankten sich die Schülergruppen bei allen Beteiligten für einen gelungenen Lesetag.
Einen bemerkenswerten Dank in russischer Sprache stattete schließlich die 15-jährige in Mainleus geborene Julia Tydal gemeinsam mit dem ebenfalls 15-jährigen Nicolas Friedrich aus Rothwind auf original Fränkisch ab.