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Schüler aus Stadtsteinach spielen Müllpolizei


Autor: Sonny Adam

Stadtsteinach, Dienstag, 02. Juli 2013

Die Neuntklässer haben 13 Wochen lang in der Stadtsteinacher Schule Müllpolizei gespielt - und die Mülltonnen kontrolliert.
Groß war die Freude bei den Drittklässlern: Sie sind die Recycling Kings und haben damit eine Extra-Prämie in Höhe von 100 Euro von Landrat Klaus Peter Söllner (im Hintergrund mit Schulleiter Michael Pfitzner) eingeheimst. Fotos: Sonja Adam


Der Müll wird in der Schule nicht richtig getrennt, sondern in jeder Tonne liegt Abfall aller Art, stellten die Ganztagesschüler ein Tages fest. Und auch im Laufe des Schuljahres änderte sich nichts. Jeder warf einfach alles weg. 13 Wochen ist das inzwischen her.

Grund genug für die Neuntklässer, sich als "Müllpolizei", zu formieren, die Gruppe "Recycling Kings" (Könige der Wiederverwertung) zu gründen und fortan in allen Klassen regelmäßig die Mülltonnen zu inspizieren.

Doch die "Recycling Kings" taten unter der Regie der Umweltbeauftragten Nelli Döppmann noch mehr: Sie entwickelten ein Logo, das dann in goldenen Lettern auf schwarze Kapuzenjacken gedruckt wurde. Denn schließlich sollten sie auch als "Recycling Kings" erkennbar sein.



Sie setzten sich dafür ein, dass in allen Klassenzimmer getrennte Sammelbehälter und eine zentrale Sammelstation am Eingang aufgestellt wurden. "War die Abfalltrennung in Ordnung, gab es einen Tischtennisball, der in der Anzeigentafel landete", erklärt Nelli Döppmann das einfache Prinzip des Wettbewerbes. Die besten Mülltrenner sollten am Ende des Schuljahres belohnt werden.

100 Euro Siegprämie

Jetzt war es soweit. Abfallberater Detlef Zenk und Landrat Klaus Peter Söllner belohnten die Kids mit fünf Euro pro eingeheimsten Punkt. Absolute Sieger beim Recyceln waren die Drittklässer. Sie hatten elf Punkte bekommen und heimsten dafür 100 Euro extra ein.

Auf dem zweiten Platz lagen die zweite, vierte und siebte Klasse. Sie konnten sich neben dem "Entgelt" für zehn Punkte in Höhe von 50 Euro über weitere 50 Euro extra freuen und wollen das Preisgeld für Grillfeste und andere Schulaktivitäten, die noch in diesem Schuljahr anstehen, "verbraten".

"Die dritte Klasse hat von Anfang an gut getrennt", machte Nelli Döppmann den Kids ein Kompliment. "Wir haben uns richtig gefreut", kommentierte Saskia Hessner (8) den Sieg. "Zu Hause schauen meine Schwester und ich immer, ob auch alles richtig getrennt ist", sagt Saskia.

"Ich hab schon mal was in den falschen Behälter geworfen - Plastiksachen in den Restmüll. Aber jetzt weiß ich, was wohin gehört", hat Alexander Ultsch (9) bei der praktischen Übung dazu gelernt.

"Wir machen das zu Hause auch. Das ist doch klar", sagt Lisa Schmidt (8) nur und findet Mülltrennung eigentlich selbstverständlich.

Hoffen auf Nachahmer

"Das Recycling-King-Projekt war ein Pilotprojekt. Jetzt können sich andere Schulen bewerben und dieses Projekt dann nächstes Jahr fortführen", hofft Nelli Döppmann auf viele Nachahmer.

Tatsächlich hatte das Recycling-Projekt noch einen positiven Nebeneffekt: Die Hälfte des Mülls wurde überhaupt ganz vermieden.

"Wir führen das Projekt auch noch thematisch weiter", kündigt Schulleiter Michael Pfitzner an. So steht das Schulfest der Stadtsteinacher Schule unter dem Motto "Zum Wegschmeißen viel zu schade" - und die Wiederverwertungsmöglichkeiten von Lebensmitteln ...