Druckartikel: Schoki fürs Hirn statt für den Gaumen

Schoki fürs Hirn statt für den Gaumen


Autor: Dagmar Besand

Kulmbach, Sonntag, 12. Sept. 2021

Schokolade macht glücklich. Aber nur, wenn man sie isst. Oder ist die Nase vielleicht der Chef der Glücksgefühle?
Schokolade macht glücklich. Sogar, wenn man sie nicht isst?Foto: Monika Skolimowska/dpa


Sind Sie eine Naschkatze? Jemand, der für die Psyche regelmäßig etwas Süßes braucht? Schokolade zum Beispiel? Die steht ja im Ruf, uns jederzeit ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Das kann ich bestätigen: Ein Stück Schokolade, gerne ein großes - und die Welt sieht gleich freundlicher aus.

Manchmal möchte man gleich eine ganze Tafel verputzen. Blöd nur, dass das Zeug dick macht. Gesund ist es auch nicht, jedenfalls nicht in der Menge, nach der uns gelüstet.

Doch jetzt kommt eine junge deutsche Firma daher und zettelt eine Schoko-Revolution an. Glücksschokolade ohne Fett, ohne Zucker, ohne Kalorien! Gibt's das bei uns schon zu kaufen? Die Sache hat doch garantiert einen Haken, dachte ich mir, als Werbung für den Geniestreich in meinem elektronischen Postfach aufploppte! Genau: Der Gaumen hat nämlich leider nichts davon! Es handelt sich um "Riechschokolade".

Der aus den Kakaobohnen extrahierte Duft wird als Balsam unter der Nase einmassiert. Von dort eilt er direkt ins Gehirn und schaltet die Glückshormon-Produktion ein. Einmal schnuppern, und schon sorgen Dopamin und Endorphine für gute Laune. Ein kleines Döschen mit zehn Gramm entfaltet angeblich die Wirkung von 200 Tafeln Schokolade.

Dass das mit den Glückshormonen funktioniert, kann ich mir sogar vorstellen: Die Nase ist ja eine Art Autobahn zum Gehirn. Aber wenn ich ehrlich bin, ist mir das Ganze dann doch ein wenig zu abstrakt. Wo bleiben der Schmelz auf der Zunge und dieses cremige Mundgefühl? Da bleibe ich doch lieber beim Original. Es muss ja nicht eine ganze Tafel sein.