Schmuckstück Marke Eigenbau in Untersteinach
Autor: Matthias Beetz
Untersteinach, Freitag, 12. Juni 2015
Wenn er einmal in Rente geht, so hat Helmut Hahn einst verlauten lassen, dann baut er ein neues Tor für die Friedhofsmauer. Jetzt ist Hahn in Rente - und die komplette innere Friedhofmauer samt Tor erneuert.
Dass ehrenamtliche Helfer der Kirchengemeinde Untersteinach um Manfred Pietruska mehr als 200 Stunden Arbeit in das Projekt investiert haben, ist auch dem Umstand zuzuschreiben, dass der innere Kirchhof nach der grundlegenden Sanierung des Kantorats nur noch einen unansehnlichen Bereich hatte - eben jene Friedhofsmauer mit einem Tor, das sich kaum mehr schließen und mit einem Rollstuhl oder Rollator nicht passieren ließ. "Wir haben schon seit 2010 immer wieder mal Geldspenden für die Sanierung bekommen", sagt Pfarramtssekretärin Renate Pietruska.
Ihr Mann Manfred war es dann, der den Stein ins Rollen brachte. Die Ankündigung Helmut Hahns nämlich konterte der gelernte Maurer mit dem Versprechen, dass er sich dann um die unansehnliche Mauer kümmern würde. Das zweiteilige Bauwerk als Abtrennung zum alten Friedhof war vor Jahren mit einer Betonschale verkleidet worden, um den weiteren Verfall zu stoppen.
Den Spendern sei Dank
Nachdem der Kirchenvorstand dem Vorhaben zugestimmt hatte - immerhin sollten die Materialkosten von der Kirche übernommen werden -, legten die ehrenamtlichen Helfer los. Manfred Pietruska, Helmut Hahn, Erich Ufer, Wolfgang Weber, Stefan Pietruska, Rudi Krasser, Heinz Greulich, Norbert Wölfel, Michael Ströhlein und Norbert Kunzelmann rissen die alte Einfriedung komplett ab und bauten sie neu auf.
Besonders erfreulich: Fritz Unkauf von der gleichnamigen Metallbaufirma aus Kauerndorf spendete das komplette Material für das neue Tor, das der gelernte Schlosser Helmut Hahn in der heimischen Garage in rund 45 Arbeitsstunden fachmännisch bis hin zur Lackierung fertigstellte. Auch die Firmen Transport-Trapper und Röhrlein beteiligten sich an der Baumaßnahme.
Dass der eine oder andere Helfer eigentlich gar nicht geplant hatte, auf der Baustelle mitzumachen, ist inzwischen kein Thema mehr. "Wir haben halt auch Friedhofbesucher eingespannt", erklärt Manfred Pietruska mit hintersinnigem Schmunzeln.
Gut 1000 Euro Materialkosten
Wenn auch die beiden Mauerbereiche zu Schmuckstücken geworden sind, ist das weiser Voraussicht bei der Entkernung des Kantorats zu verdanken. Die Sandsteinquader wurden nicht entsorgt, sondern zwischengelagert und von Stefan Pietruska in Form gebracht. Was Mauer und Tor als offizieller Auftrag gekostet hätten? "Mindestens 6000 Euro", schätzt Helmut Hahn. Derzeit liegen die Materialkosten knapp über 1000 Euro...
"Sensibler Bereich"
Pfarrer Wolfgang Oertel ist begeistert, dass aus Versprechungen eine so umfangreiche Baustelle wurde, die viele Helfer abgewickelt haben. Und: "Das ist absolut fachmännisch gemacht und sieht klasse aus." Immerhin handele es sich um einen "sehr sensiblen Bereich" des Kirchenensembles, um "ein Aushängeschild für den Friedhof". Oertel: "Und das muss ein Gesicht haben." Ebenso erfreulich ist nach Ansicht des Pfarrers die Tatsache, dass der Zugang nun behindertengerecht ist und keine Stolperfalle mehr darstellt.
Was die Kirchengemeinde nach der Kantoratssanierung und dem Friedhofsmauerbau nun abschließend noch am Herzen liegen würde, ist auf einen Blick zu sehen: Der Asphaltbelag im Kirchhof ist in einem desolaten Zustand und müsste dringend saniert werden. Aber das ist eine andere Geschichte...