Schloss Thurnau: Graf Giech würde staunen
Autor: Alexander Hartmann
Thurnau, Donnerstag, 27. Oktober 2016
Der Gebetserker im Thurnauer Schloss war vor zwei Jahren akut einsturzgefährdet. Nach der Sanierung ist er jetzt ein Schmuckstück.
Hans Georg von Giech würde wohl staunen, wenn er den sanierte Gebetserker sehen könnte. Der Graf war es, der das "Chörlein" des Thurnauer Schlosses Mitte im Jahr 1581 hat erbauen lassen - für Barbara Gräfin von Giech, die unter einer Gehbehinderung litt, die sie am Kirchgang hinderte. Und die deshalb den Gebetserker geschenkt bekam.
Es ist ein nur wenige Quadratmeter großer Raum, der vor zwei Jahren noch akut einsturzgefährdet war. Konstruktionsfehler und der mangelnde Bauunterhalt hätten dazu geführt, dass Quader der auskragenden Konsole aufgrund statischer Probleme herausgesprengt worden sind, sagt Restaurator Uwe Franke. Es habe dringender Handlungsbedarf bestanden, betont Franke, der die aufwändige Sanierung begleitet hat.
Familienwappen freigelegt
Ermöglicht haben diese die Deutschen Stiftung Denkmalschutz sowie die Oberfrankenstiftung, die für das Projekt je 150 000 Euro zur Verfügung gestellt haben. Das Bauwerk konnte so statisch instandgesetzt, die Fassade behutsam restauriert werden. Im Innenraum wurden bildliche Darstellungen wie auch Familienwappen freigelegt. Im Zuge des Projekts wurden auch das angrenzende "Rothe Zimmer" und der hintere Schneckenturm restauratorisch bearbeitet.Von einem "kleinen, aber sehr markanten Meilenstein" bei der Sanierung des Schlosses sprach bei der gestrigen Feierstunde Landrat Klaus Peter Söllner (FW), der Vorsitzender des Stiftungsvorstands der Gräflich Giech'schen Stiftung ist. Dass der Gebetserker heute wieder ein Schmuckstück ist, stellten auch Bürgermeister Martin Bernreuther (CSU), Baudirektorin Marion Resch-Heckel von der Regierung von Oberfranken sowie der Präsident der Bayreuther Uni, Stefan Leible, fest.