Schlaganfallhelfer: Start im März
Autor: Dagmar Besand
Kulmbach, Dienstag, 12. Februar 2019
Künftig sollen Betroffene und ihre Familien im Raum Kulmbach ehrenamtliche Begleiter an ihrer Seite haben. Alles Wichtige und ein Kommentar zum Thema.
Gestern topfit, heute ein Pflegefall! Ein Schlaganfall stellt das gewohnte Leben von einem Moment auf den anderen komplett auf den Kopf. Und es kann jeden treffen. Betroffene und ihre Angehörigen stehen dann vor allem in der ersten Zeit nach Klinik und Rehabilitation vor einem Berg von Problemen: Vieles muss neu und anders organisiert werden. Therapie, Pflege oder Unterstützung im Haushalt, die Beantragung von finanziellen Leistungen und Hilfsmitteln gehören dazu.
Gut geschult Hilfe leisten
Damit sie es künftig leichter haben, organisiert die Diakonie jetzt eine Ausbildung für ehrenamtliche Schlaganfallhelfer. Finanziell ermöglicht wird das durch eine Spende der Firma Saum & Viebahn in Höhe von 15 000 Euro an "Franken helfen Franken", den Spendenverein der Mediengruppe Oberfranken, der das Geld zweckgebunden für die Unterstützung Schlaganfallbetroffener an die Kirchliche Allgemeine Sozialarbeit (KASA) weitergab.
Los geht's am Donnerstag, 7. März, um 15 Uhr im Café der Seniorenwohnanlage Mainpark mit der ersten Schulungseinheit. Elmar Stegmeier von der Stiftung Deutsche Schlaganfallhilfe führt in die Helfertätigkeit ein und vermittelt Basiswissen. Was sind die Aufgaben der Schlaganfallhelfer? Welche Kompetenzen haben sie? Dabei wird es auch um rechtliche Grundlagen der Tätigkeit im Ehrenamt gehen.
Und welche Voraussetzungen müssen Interessierte mitbringen, die die Ausbildung machen möchten? "Die Teilnehmer brauchen weder Vorkenntnisse noch medizinisches Fachwissen. Sie müssen nur den Willen haben, fachkundig helfen und Betroffenen beistehen zu wollen", sagt Projektleiterin Pia Schmidt von der KASA. Alle Kosten sind über die Spende abgedeckt.
Einige Interessierte haben sich bereits angemeldet. Eine von ihnen ist Heidi Pitroff. "Das ist eine wichtige Sache", sagt die Kulmbacherin. Warum sie dabei ist? "Ich möchte mir ein solides Wissen zu diesem Thema aneignen. Pitroff, die als Betreuungsassistentin bei den Johannitern tätig ist und unter anderem eine Demenzgruppe in Untersteinach leitet, ist in ihrem Beruf immer wieder auch mit den Folgen eines Schlaganfalls konfrontiert. "Mit Ende 50 erlebe ich aber inzwischen auch in meinem Bekannten- und Freundeskreis, wie schnell eine solche Situation entstehen kann. Ich möchte lernen, wie ich die Anzeichen eines Schlaganfalls erkennen kann und wie ich dann richtig handele."
Mindestens genauso wichtig sei es für sie, zu erfahren, wie man in der Folge mit der veränderten Lebenssituation umgehen kann und welche Angebote es gibt, sagt die Kulmbacherin. "Nur wenn ich mich selbst richtig gut auskenne und mich mit meinem Wissen sicher fühle, kann ich anderen weiterhelfen."
Pia Schmidt wünscht sich viele engagierte Menschen wie Heidi Pitroff, die sich für die Teilnahme an der Ausbildung entscheiden: "Die meisten Leute kennen die Netzwerke nicht, die ihnen weiterhelfen können. Sie sind von der Bürokratie überfordert. Aber unsere Schlaganfallhelfer wissen, an wen man sich wenden kann, wo und wofür man Anträge stellen kann. Sie werden für die Betroffenen eine große Hilfe sein."