Schlägerei an der Tanke in Himmelkron: Alle waren voll dabei
Autor: Stephan Tiroch
Himmelkron, Dienstag, 19. Mai 2020
Nach einer feucht-fröhlichen Diskonacht in Himmelkron flogen an der Tankstelle die Fetzen. Im Gerichtssaal endete das Verfahren mit einer Einstellung.
Die jungen Leute hatten eine anstrengende Diskonacht hinter sich. Es wurde gefeiert, als gäbe es kein Morgen. Und es gab auch kein Morgen im Halifax, weil die Diskothek wenig später für immer ihre Pforten schloss. Jedenfalls macht so eine feucht-fröhliche Party hungrig. Deshalb pilgerten vor zwei Jahren etliche junge Leute zur nahen Tankstelle, wo es etwas Essbares gab. Es war auch schon fast Frühstückzeit. Circa 4.50 Uhr, wie die Polizei später in ihrem Bericht festhielt.
Bis dahin gab es keine Probleme. Aber dann flogen die Fetzen. Ein Wort gab das andere. Die Kombattanten waren nicht fein in ihrer Wortwahl. Schließlich wurde gekratzt, gespuckt, geschlagen. Das Tohuwabohu in der Tankstelle wurde nun vor dem Amtsgericht Kulmbach auseinanderklamüsert. Die Wahrheitsfindung war schwierig. Angeklagt waren zwei Brüder, 30 und 28 Jahre alt.
Streit eskaliert: Schlägerei an Tankstelle in Himmelkron
Laut Staatsanwaltschaft soll sich Folgendes zugetragen haben: Die Angeklagten waren mit drei Freunden unterwegs und auf dem Heimweg. Einer der Kumpels kam an der Theke mit einer Frau (25) ins Gespräch - und die Abfahrt verzögerte sich. Deshalb ging zunächst der ältere Bruder in die Tankstelle, um die Plaudertasche zu holen. Dabei soll der Mann die Frau beleidigt ("Schlampe") und angespuckt haben. Als der 30-Jährige rausging, sei die Frau hinterhergelaufen. Draußen soll sie der jüngere Bruder gepackt und zu Boden gerissen haben, so dass sie Knie- und Schädelprellung erlitt. Strafbar als Beleidigung und als Körperverletzung.
Doch die Brüder stritten ab, dass der Morgen nach der Diskonacht so verlaufen sei. Er habe gar nichts gemacht, sagte der 30-Jährige. Er habe lediglich gesehen, wie die Frau auf seinen Bruder losgegangen sei. Sie habe ihn beleidigt, gekratzt, geschlagen, getreten und rumgeschrien.
Der Bruder habe schließlich ihre Arme gehalten und sie auf den Boden gesetzt. Die Frau sei betrunken und aggressiv gewesen. Schließlich sei deren Mutter mit dem Auto gekommen und habe hysterisch reagiert. Der 28-Jährige bestätigte die Angaben seines Bruders.
Mit Leberkäsebrötchen beworfen
Die Frau sei zuerst aggressiv geworden, habe ihn attackiert, "Hurensohn" genannt und angespuckt. "Da hab ich zurückgespuckt", so der Angeklagte.
Draußen habe sie weitergemacht und ein Leberkäsebrötchen nach ihm geworfen. Um sie abzuwehren, habe er sie zu Boden gedrückt. Die gerade angekommene Mutter habe aufgebracht gedroht: "Das werdet ihr noch bereuen."