Weil mehrere Mitarbeiter erkrankt sind, musste der Kulmbacher Schlachthof vorübergehend geschlossen werden. Für Metzger und Viehhändler hat das spürbare Folgen.
Metzger und Viehhändler, die ihre Tiere in Kulmbach schlachten lassen, müssen seit dieser Woche weitere Wege in Kauf nehmen, denn: Der Schlachthof ist seit Dienstag geschlossen. Weil einige Mitarbeiter an Corona erkrankt sind, musste der städtische Eigenbetrieb dichtgemacht werden.
Bei den täglich vor Arbeitsbeginn stattfindenden Selbsttestungen wurde in der vergangenen Woche der erste Mitarbeiter positiv getestet. Über das Wochenende wurden die Beschäftigen, obwohl da keine Schlachtungen stattfinden, zu weiteren Schnelltests in den Schlachthof beordert. "Zwei weitere Tests waren dann leider auch positiv", sagt der Pressesprecher der Stadt, Jonas Gleich. Inzwischen sind 7 von 15 Mitarbeitern erkrankt.
Am Montag gab es Hilfe aus Hof
Mit eigenem Personal wäre eine ordnungsgemäße Schlachtung am Montag schon nicht mehr möglich gewesen. "Glücklicherweise haben wir Unterstützung von einer Firma aus Hof erhalten, deren Mitarbeiter am Montag bei uns mitgeschlachtet haben. Damit war zumindest die Schweineschlachtung noch ordnungsgemäß durchführbar", so Gleich, der mitteilt, dass sämtliche weitere Schlachtungen bis Weihnachten abgesagt werden mussten. "Eine Wiederaufnahme des Betriebs ist, abhängig von der Entwicklung, für die Woche nach Weihnachten angedacht."
"Keine Alternative"
Die Stadt Kulmbach weiß, dass die Kunden dadurch vor Probleme gestellt werden, weil sie jetzt Schlachthöfe in anderen Städten anfahren müssen. Gleich: "Wir bedauern dies insbesondere auch aufgrund der Kurzfristigkeit. Allerdings lässt uns die aktuelle Situation keinerlei alternative Handlungsoption."
Es kommt zu zeitlichen Verschiebungen
Dass an der Schließung kein Weg vorbei führt, wissen auch die Schlachthof-Kunden. Dies hat aber weitreichende Folgen. Metzger und Viehhändler müssen jetzt auf die Schlachthöfe in der Region ausweichen, etwa nach Kronach, Hof, Bayreuth oder Bamberg. Da auch die dortigen Betriebe gut ausgelastet sind, ist oftmals Geduld gefragt, weil die Stammkundschaft natürlich zuerst bedient wird, wie Christian Ohnemüller von der gleichnamigen Metzgerei in Weiher weiß. Er werde Arbeitsabläufe umstellen müssen, weil es zu zeitlichen Verschiebungen kommen werde.
Kulmbacher Besonderheiten
"Ich bin mal gespannt, wie das in der Weihnachtszeit, in der die Nachfrage ja immer größer ist, werden wird. Notfalls müssen wir halt mal eine Abend- oder Nachtschicht einlegen", sagt der Metzgermeister, der für wenige Wochen auch auf "einen besonderen Kulmbacher Service" verzichten muss. Wie einige andere Metzger habe er eine Ausnahmegenehmigung erhalten. Er dürfe wegen der kurzen Wege die Tiere "schlachtwarm" transportieren. So könne er schon Montagfrüh beginnen, Kochwurst zu produzieren. "Das ist nun erst mal nicht mehr möglich."
Günther Pfändner, der einen "Hofladen" in Zedersitz betreibt, war früher in Bamberg beschäftigt und hat dort auch schlachten lassen. "Für die Übergangszeit werde ich jetzt mit meinen Tieren wieder nach Bamberg fahren", sagt Pfändner, der auch eine Kulmbacher Besonderheit vermissen wird. "In Kulmbach bekommt man frisches Blut und Därme, die man ansonsten nur vom Großhändler erhält, noch direkt im Schlachthof." In Bamberg müsse er zudem mit seinen Tieren schon montags um 6 Uhr sein. "Weil um 7 Uhr dort die Schlachtung für Großbetriebe beginnt. Wer zu spät kommt, muss warten."