Schimmendorfer Kinder wollen Milchhäusla retten
Autor: Stephan Tiroch
Schimmendorf, Sonntag, 06. März 2016
Uns hat keiner gefragt: Schimmendorfer Schüler möchten keine neue Bushaltestelle. Das soll der Gemeinderat wissen.
Jeden Tag treffen sich die Schimmendorfer Schüler am alten Milchhäusla. Hier warten sie auf den Schulbus. Hier stellen sie sich unter, wenn es regnet oder schneit.
Die frühere Milchsammelstelle gehört inzwischen der Gemeinde, ist 2008 gekauft worden. Heute Abend soll der Mainleuser Gemeinderat entscheiden, ob es abgebrochen und dafür ein neues Buswartehäuschen aus Holz gebaut wird. Das hat Ortssprecher Siegfried Münch beantragt.
"Dafür haben wir kein Verständnis, denn unser Bushäuschen ist einzigartig, und wir möchten kein anderes haben", sagen Emma Kraus und Marie Tiroch, beide zwölf. Sie schreiben dem Ortssprecher, dem Bürgermeister und den drei Bürgermeisterkandidaten.
Emma und Marie sprechen für den Großteil der Schimmendorfer Schulkinder, denen das Milchhäusla ebenfalls am Herzen liegt. "Uns hat noch keiner gefragt", sagen sie und finden es "schade", dass bisher immer nur die Erwachsenen über die Zukunft des kleinen Gebäudes abgestimmt haben. "Das Milchhäusla steht für die Geschichte Schimmendorfs", meinen die Mädchen. "Die vorgesehene Haltestelle aus Holz kann man in jedem Ort sehen."
Kompliment von den Kandidaten
Von den Bürgermeisterkandidaten bekommen die Kinder ein Lob für ihr Engagement. "Kompliment, dass sie sich für ihren Ort interessieren", betonen Günther Stenglein (FW) und Jürgen Karg (SPD). "Eine gute Sache", sagt Robert Bosch (CSU). Die Kinder hätten Recht, dass das Milchhäuschen ein Teil der Geschichte Schimmendorfs und ortsbildprägend ist, so die Kandidaten.Bosch glaubt, dass die Vorstellungen der Kinder und der Antrag des Ortssprechers, ein barrierefreies Buswartehäuschen zu bekommen, zu vereinbaren sind. Sein Vorschlag: das Milchhäusla umbauen. "Das sollte man versuchen."
Kein Befürworter eines schnellen Abrisses ist SPD-Kandidat Karg. "Man sollte sich in Ruhe überlegen, was wir aus dem bestehenden Gebäude machen können, ob wir es herrichten können", so Karg. Auf jeden Fall will er vor einer Entscheidung des Gemeinderats noch einmal mit den Bürgern reden.
Nach Stengleins Ansicht kommt für das Gebäude nur die Nutzung als Buswartehäuschen in Frage. "Nur wird es von den Bürgern so, wie es jetzt ist, nicht angenommen", erklärt er. Man werde im Gemeinderat alle Aspekte berücksichtigen.