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Schäferhund "Drago" hasst Einbrecher


Autor: Stephan Tiroch

Kulmbach, Dienstag, 08. Januar 2013

Der Schäferhund passt auf, dass der Serientäter, der Sportheime in Kulmbach und Umgebung unsicher macht, beim ATS keine Chance hat. Aber was können andere Fußballvereine tun, die keinen "Drago" haben?
Hier wache ich: Der Versuch, ins ATS-Sportheim einzudringen, würde einem Einbrecher schlecht bekommen. Schäferhund "Drago" von Carmen Görler, der Pächterin der Stadiongaststätte, hasst Eindringlinge. Foto: Stephan Tiroch


Eine Sorge hat man beim ATS Kulmbach nicht: dass jemand ins Sportheim in Weiher einbrechen könnte. Ein Versuch, dort einzusteigen, würde dem Einbrecher auch schlecht bekommen. Denn dort hält "Drago" Wache. Und "Drago" kann Einbrecher überhaupt nicht leiden. "Er mag eigentlich kaum jemand", sagt Carmen Görler, die Pächterin der Stadiongaststätte, über ihren Schäferhund und hat alle Hände voll zu tun, das vierbeinige Kraftpaket zu bändigen.


22.000 Euro Schaden

Beim ATS hätte der Serieneinbrecher schlechte Karten. Woanders war er erfolgreicher, macht seit einem Monat Sportheime in Kulmbach und Umgebung unsicher. Los ging's am 4. Dezember in Katschenreuth - und endete vorerst am Wochenende beim VfB Kulmbach.

Insgesamt neun Einbrüche - Gesamtschaden 22 000 Euro.

"Drago" und der Wirtin hat es der ATS wohl zu verdanken, dass man bisher verschont blieb. "Eingebrochen wurde bei uns noch nie", sagt ATS-Fußballabteilungsleiter Jörg Braun. "Unser Gelände ist außerdem eingezäunt, und die Tore werden nachts verschlossen." Auch die Warnschilder, dass hier ein Wachhund ist, schrecken potentielle Täter ab, glaubt Braun. Als Polizeihauptkommissar weiß er, wovon spricht.

Aber was machen Sportvereine, die keinen "Drago" und keine Sportheimwirtin haben? Denen rät der Polizist Braun (Dienststelle Schwabach), sich an eine kriminalpolizeiliche Beratungsstelle zu wenden. "Dort sind Fachleute, die sich mit den Verantwortlichen der Vereine ein Objekt anschauen und analysieren, wie man das Gebäude schützen kann. Sie kennen die neueste Technik bei Türen, Gläsern, Videoüberwachung und Alarmanlagen."
Braun zufolge können Vereinsheime ("wo eigentlich nicht viel zu holen ist") oft mit geringen Mitteln und etwas Eigenleistung effektiv gesichert werden. Zum Beispiel: massive Fenstergitter und ein großer Eisenriegel für die Eingangstür. "Je länger ein Täter braucht und je mehr Aufwand er hat, desto größer ist das Entdeckungs risiko." Oder Bewegungsmelder: "Wenn Licht angeht, das schreckt auch ab."


Genau hinschauen

Weiter empfiehlt der Hauptkommissar, die Mitglieder zu sensibilisieren. "Genau hinschauen, wenn sich fremde Gestalten auf dem Sportgelände rumtreiben und die Kennzeichen von verdächtigen Autos notieren - so hat die Polizei einen Ansatzpunkt, wenn was passiert." Hilfreich für die Ermittler wäre auch eine Webcam, die den Einbrecher filmt.

Beim BC Leuchau haben Fenstergitter und eine stabile Eingangstür schon mal einen Einbrecher abgehalten, berichtet 2. Vorsitzender Stephan Dressel. Derzeit wird überlegt, "ob wir eine Kamera einbauen". Der TSV Ködnitz, so Fußballabteilungsleiter Volker Müller, hat sein Sportheim energetisch saniert und dabei moderne Sicherheitstechnik an Fenstern und Türen eingebaut. Dressel und Müller hoffen, "dass der Täter bald geschnappt wird".


Noch keine heiße Spur

Doch die Polizei hat "noch keine heiße Spur oder konkrete Anhaltspunkte", so der Leiter der Kulmbacher Ermittlungsgruppe, Martin Friderichs. "Aber wir arbeiten daran, dass wir den oder die Einbrecher bald kriegen." Er geht davon aus, "dass es immer dieselben Täter sind. Sie gehen rabiat vor, um sich Zugang zu den Objekten zu verschaffen."

In den neun Fällen beläuft sich der Entwendungsschaden auf 10.500 Euro. Der Sachschaden ist mit 11.500 Euro noch höher. Gestohlen wurde nicht nur Geld, sondern auch Fernseher, Computer, Stereoanlagen, Alkohol und Lebensmittel. Friderichs ruft die Nachbarschaft auf, wachsam sein: "Es hilft uns am meisten, wenn Zeugen was gesehen haben."


VfB: Nicht der Serientäter?

Beim VfB Kulmbach, wo am vergangenen Wochenende der bisher letzte Einbruch stattfand,
glaubt man nicht, dass wieder der Serientäter am Werk war. "Der hat sich in unserem Sportheim genau ausgekannt, der war nicht zum ersten Mal da", sagt Vereinskassierer Stefan Sahr.

Nach seinen Worten ist der Einbrecher, der keine Beute machte, aber 1500 Euro Schaden an Fenstern und Türen anrichtete, "ganz gezielt" vorgegangen. Der Täter hat alle Bewegungsmelder, mit denen die Lampen im Außenbereich eingeschaltet werden, zerstört. Außerdem, so Sahr, wurde offenbar gezielt nach Geld gesucht: nach den Einnahmen der Hallenfußball-Stadtmeisterschaft, die der VfB am Wochenende ausrichtete. Das Geld lag aber längst sicher bei der Bank. Dagegen blieben Stereoanlage, Computer und Faxgerät, die bei anderen Vereinen geklaut wurden, unberührt.

Sahr vermutet, dass der Täter in Fußballerkreisen zu suchen ist. "Weil er ein großes Insiderwissen hat." Und weil bisher auch kein Kegler- oder Schützenheim betroffen war.

Beim VfB erwägt man, außen Kameras und zusätzliche Beleuchtung anzubringen. Denn drei Einbrüche in fünf Jahren sind mehr als genug.