Sanierungsfall Freibad: Himmelkron droht Schließung
Autor: Jürgen Gärtner
Himmelkron, Montag, 28. Mai 2018
Das Himmelkroner Freibad ist von der Schließung bedroht. Das hat eine SPD-Anfrage im bayerischen Landtag ergeben.
SPD-Fraktionsvorsitzender Markus Rinderspacher hatte Anfang des Jahres an Landtagspräsidentin Barbara Stamm (CSU) geschrieben und um Auskunft über den Zustand der Schwimmbäder im Freistaat gebeten.
Demnach gibt es in Bayern 862 öffentliche Schwimmbäder. Davon entfallen 107 auf Oberfranken und davon wiederum zehn auf den Landkreis Kulmbach.
Rinderspacher wollte wissen, wie viele Schwimmbäder sanierungsbedürftig sind und welchen aufgrund ihres Zustands sogar die Schließung droht. Antwort aus dem Landtag: 446 Bäder sind (dringend) sanierungsbedürftig, 55 stünden sogar vor dem Aus.
Im Landkreis Kulmbach sind die Einrichtungen in Stadtsteinach und Wirsberg sowie der Naturbadeweiher in Rugendorf sanierungsbedürftig. Himmelkron ist nach Angabe der Regierung in so schlechtem Zustand, dass eine "drohende Schließung" im Raum steht.
Für Landtagsvizepräsidentin Inge Aures (SPD) keine Überraschung: "Wir wissen, dass die Hallen- und Freibäder in die Jahre gekommen sind." Zwar sollen die Kommunen ab 2019 mehr staatliche Zuwendungen für die Sanierung der Freibäder erhalten, für Inge Aures dauert das jedoch zu lange. "Ich höre immer häufiger, dass sich die Situation vieler kommunaler Freibäder dermaßen schnell verschlechtert, dass eine Unterstützung ab 2019 für viele Städte und Gemeinden wohl zu spät kommt", hatte sie an Söder geschrieben.
Als Antwort erhielt sie aus dem Finanzministerium, dass eine gemeinsame Arbeitsgruppe aus Finanz- und Innenministerium und den kommunalen Spitzenverbänden bis zum Doppelhaushalt 2019/20 die Möglichkeiten für eine Schwimmbadförderung umfassend prüfen wird.
Getan hat sich nach den Worten von Aures bislang aber nichts. "Wir hoffen, dass durch den zweiten Nachtragshaushalt jetzt vor der Landtagswahl noch einmal Geld auf den Tisch gelegt wird. Deshalb haben wir das Thema jetzt noch einmal aufgegriffen", erklärt sie den Hintergrund der Initiative von Markus Rinderspacher. Im ersten Nachtragshaushalt war ein Antrag nach einem Härtefonds zur Sanierung kommunaler Bäder abgelehnt worden.
Die Freibäder seien für die Gemeinden ein wichtiger Standortfaktor und nicht nur für den Tourismus, sondern auch für die Lebensqualität der Menschen vor Ort von Bedeutung. Deshalb der erneute Vorstoß der SPD. "Wir hoffen, dass endlich Bewegung in die Sache kommt."
Das hofft auch Himmelkrons Bürgermeister Gerhard Schneider. Denn die Sanierung des Freibads würde Millionen kosten. Schneider weiß um die Mängel, die vor allem technischer Natur sind. Die Umwälzanlage und die damit einhergehende Durchströmung des Beckens sei so ein Punkt. Ein anderer sei der Wasserverbrauch. "Aber den Verlust können wir aus unserem eigenen Brunnen kompensieren. Das kostet uns unter dem Strich nur Strom."
Auch die Gemeinde Himmelkron warte auf ein Förderprogramm. "Dann muss der Gemeinderat sagen, ob er die Sache in Angriff nehmen will. Ohne Hilfe können wir das nicht schaffen." Es sei auf jeden Fall der politische Wille des Gremiums, das Freibad so lange wie möglich offen zu halten, weil man um dessen Bedeutung für die Menschen vor Ort wisse."
Sollte die Kommune gezwungen werden, die millionenschweren Maßnahmen ohne Förderung in Angriff zu nehmen, dann werde die Einrichtung wohl schließen müssen. Umso mehr hofft auch Schneider auf ein staatliches Förderprogramm, bei dem "Nägel mit Köpfen gemacht werden". Sonst gingen die Freibäder eines nach dem anderen kaputt.
Schneider verweist auf das Alter des Freibads, das seit über 50 Jahren bestehe. "Andere haben schon lange zugemacht." Man versuche, die Einrichtung zu erhalten.