Saitenwynd kehrt zu den Wurzeln zurück
Autor: Stephan Stöckel
Altenkunstadt, Donnerstag, 05. März 2015
Nach 33 Jahren will es die Kultband "Saitenwynd" heuer ruhiger angehen lassen. Gitarrist Kurt Schleicher führt auch gesundheitliche Gründe an. Fans sollten sich zunächst den 21. März vormerken: Zum St. Patrick's Day kramen die Musiker irische Juwelen hervor.
Ans Aufhören denkt Kurt "Dixi" Schleicher, seines Zeichens Sänger und Gitarrist der heimischen Gruppe "Saitenwynd", noch lange nicht. Auch wenn er gesundheitlich etwas kürzer treten muss. "Herz und Hüfte spielen nicht mehr so mit. Mit 57 Jahren ist man eben nicht mehr der Jüngste", gibt der Musiker aus dem Burgkunstadter Ortsteil Mainroth offen zu. Bei den einen oder anderen Konzerten werde man künftig den Rotstift ansetzen. "Reine Bierzeltgeschichten, wo man merkt, man muss mehr geben, als man vom Publikum zurückbekommt, wird es nicht mehr geben", stellt Schleicher klar.
Auf das alljährliche St.-Patrick's-Day-Konzert, das heuer am Samstag, 21. März, ab 20 Uhr in der Altenkunstadter Kleinkunstbühne "Nepomuk" über die Bühne geht, müssen die Fans nicht verzichten.
Besser ohne Fußball
"Gott sei Dank ist heuer vor unserem Konzert keine Fußball-Live-Übertragung im ,Nepomuk‘. Dadurch geht der Aufbau viel stressfreier über die Bühne", schnauft Kurt Schleicher durch. Das viele Auf- und Abbauen vor den Konzerten schlauche körperlich.
Richard Schmitt (Gitarre, Bodhran, Mundharmonika, Djembe, Bass und Gesang), Siglinde Hornung (Geige) und Norbert Rösch (Bass und Akkordeon) haben ebenfalls bereits die 50 oder 60 Lebensjahre überschritten. "Lediglich meine Frau Sabine, die in diesem Jahr 50 wird, singt und Flöte spielt, und unser Küken, Bassist und Akkordeonist Philip Rösch, der Sohn von Norbert, sind jünger", zeigt Schleicher auf.
Der Geist sei aber noch immer wach, betont der Mainrother. Die Ideen für neue fränkische Geschichten seien ihm noch nicht ausgegangen. Für das Gastspiel im "Nepomuk" hat sich die Gruppe etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Die Musiker unternehmen einen geistreichen Spaziergang durch die vergangenen 33 Jahre.
Puristischer Auftritt
Dabei konzentrieren sie sich zu hundert Prozent auf die irische Volksmusik. "Wir werden die Entwicklung von einem Irish-Folk-Duo hin zu einer musikalisch vielschichtigen Formation aufzeigen. Dabei werden wir schlichter und puristischer auftreten, als zum Beispiel bei den Konzerten mit der Metal-Formation ,Devilizer‘", verspricht Schleicher, der von einer Rückkehr zu den Wurzeln spricht. Zudem werde es keine Vor- oder Begleitgruppe geben. Das verheißt auch die Reinheitsgarantie "Ohne künstlerische Zusatztruppe", die die Plakate ziert.
150 irische Songs umfasst das Repertoire der Formation "Saitenwynd", deren Mitglieder aus den Landkreisen Lichtenfels und Kulmbach stammen. Am 21. März werden die Akteure Juwelen aus ihrem Programm ausgraben, die schon lange nicht mehr zu hören waren. Der a-cappella-Song "Henry my Son", bei dem es sich um ein Zwiegespräch zwischen einer Mutter und einem Sohn handelt wird ebenso erklingen wie die Eigenkomposition "Walking the Wicklows". "Zu diesem Instrumentalsong, bei dem ich Banjo spiele, hatte mich eine Fahrt durch die irischen Wicklow-Mountains inspiriert", zeigt Schleicher zwei Beispiele auf.
Wenn man jahrzehntelang auf der Bühne gestanden habe, dann könne man das Ganze nicht so einfach von heute auf morgen aufgeben, greift der Redner erneut das eingangs erwähnte Thema auf. Der 57-Jährige will jetzt auf jeden Fall verstärkt auf seine Gesundheit achten und hofft, nach einer Kur wieder fitter zu sein.
Thurnau und Mainroth bleiben
Zwei Konzertreihen, die einen festen Platz im Veranstaltungskalender von "Saitenwynd" haben, will Schleicher nicht aufgeben: das Open Air im malerischen Ambiente des Thurnauer Schlosshofs und das Sommernachtsfest der Feuerwehr Mainroth, das für ihn "eine absolute Kultveranstaltung" ist.
Wie ist es um die Zukunft des St. Patrick's Day in Altenkunstadt bestellt? Werden am 21. März zum letzten Mal die irischen Gassenhauer durchs "Nepomuk" hallen?
"Darüber reden wir im nächsten Jahr", hält sich Schleicher alle Optionen offen.