Rüdiger Baumann feiert einen runden Geburtstag: Die Rolle(n) seines Lebens
Autor: Katrin Geyer
Ziegelhütten, Dienstag, 25. Dezember 2018
Seit 2000 wird im "Baumann" Theater gespielt. Rüdiger Baumann ist der kreative Kopf der Bühne - und hat nun Grund zum Feiern.
Was hat der Mann nicht schon alles gespielt: Polizist, Student, Fotograf, Theaterbesitzer, Workshop-Leiter, Kulturpreisträger, Autor. Obwohl: Gespielt hat er all das nicht. Er war es. Er ist es. Darüber hinaus ist er Schauspieler und Sänger. Und ist als solcher in viele andere Rollen geschlüpft: Gauner und König, Narr und Weiser, Clown oder tragischer Held.
Rüdiger Baumann eben. Der am zweiten Weihnachtsfeiertag seinen 60. Geburtstag feiert und deshalb zurückschaut: Auf die Zeit zwischen 1978 und 1981 als junger Bereitschaftspolizist, auf den eher halbherzigen Versuch, Elektrotechnik zu studieren, auf die Ausbildung zum Fotografen und den folgenreichen Entschluss, 1991 in Kulmbach ein eigenes Fotostudio zu eröffnen. Zunächst arbeitete der gebürtige Bayreuther dort mit einem Partner, später dann alleine. 1998 zog er mit seiner Familie nach Kulmbach (auch das ein Jubiläum), wo er im Jahr 2000 einen ehemaligen Gasthof in Ziegelhütten kaufte und zum Fotostudio umbaute.
Da hatte er längst Gefallen am Theaterspielen gefunden. 1988 - noch ein Jubiläum! - stand er zum ersten Mal auf der Bühne. Gegeben wurde "Die Lokalbahn" von Ludwig Thoma.
Das Theater nahm von da an immer breiteren Raum in seinem Leben ein. 2002 wurde der "Schauhaufen" geboren, eine Theatergruppe, deren Name immer eng verwoben ist mit Rüdiger Baumann.
"Häuptling Abendwind" hieß das erste Stück, eine Burleske von Nestroy. 2003 folgte die "Franken-Revue". Ein aberwitziges Nummern-Kabarett. Ein Kracher! Ein Stück, das zum Kultstück wurde und in einer Neuauflage in den letzten Monaten erneut für ein dauerhaft ausverkauftes Haus sorgte.
Das "Studio Baumann", wie das Theater damals noch hieß, war seinerzeit in der Tat vor allem ein Fotostudio. "Wir haben das Zeug halt immer zur Seite geräumt, wenn wir Theater gespielt haben", erinnert sich Rüdiger Baumann.
Es sollte noch fünf Jahre dauern, bis aus dem Studio "Das Baumann" wurde und aus dem schauspielernden Fotografen der Theaterbesitzer Baumann. Der Stücke schreibt und Regie führt. Der Klassiker auf die Bühne bringt, aber auch gemeinsam mit seiner Frau Birgit und seiner Tochter Lisa oder anderen Bühnenpartnern Eigenproduktionen zeigt, von denen viele zu Dauerbrennern wurden. Der durch viele Workshops in behinderten Menschen oder in Jugendlichen die Leidenschaft fürs Theaterspielen entfacht, und der, so ganz nebenbei, die "Weltkulturerbsen" erfunden hat (ein Gutschein-System).