Roland Wolfrum zum Dritten und ein Eklat
Autor: Klaus Rößner
Stadtsteinach, Sonntag, 17. November 2019
Stadtsteinachs Bürgermeister Roland Wolfrum strebt eine weitere Amtszeit an. Bei der Nominierungsveranstaltung kam es zu einem Eklat.
Er möchte gerne weitermachen: Eine dritte Legislaturperiode als Bürgermeister der Stadt Stadtsteinach strebt Roland Wolfrum an. Am Freitag nominierten ihn die Mitglieder der SPD / Offenen Liste einstimmig für dieses Amt. "Ich stehe für Kontinuität, bin aber immer auch offen für Neues", sagte er über seine kommunalpolitische Grundeinstellung.
Nicht satzungsgemäße Einladung?
Für einen Eklat bei der Nominierungsversammlung der SPD/ Offenen Liste sorgte Winfried Hempfling. Der 63-Jährige machte gleich zu Beginn des Treffens im Gasthof "Ratskeller" einen Einwand zur Tagesordnung geltend. Er kritisierte, dass die Einladung nicht satzungsgemäß erfolgt sei. "Ich werde den Sachverhalt prüfen und mich später dazu äußern" , erklärte Hempfling den verdutzten Parteimitgliedern, ehe er kurz darauf das Lokal verließ.
Die Atmosphäre zwischen dem SPD-Stadtrat und seiner Fraktion gilt als angespannt. Hempfling ist der Sozialdemokratie seit 48 Jahren eng verbunden. Für die SPD errang er ein Stadtratsmandat. Seit 2002 ist er im Stadtparlament aktiv, lange Jahre sogar als Fraktionsvorsitzender. In dieser Funktion wurde er von Knud Espig abgelöst. Hierauf erklärte Hempfling im Mai 2019 seinen Austritt aus der Fraktion.
Wolfrum weist Kritik zurück
Bürgermeister Roland Wolfrum wies die Kritik Hempflings als unbegründet zurück. Die Einladung sei zu "100 Prozent" satzungskonform erfolgt, verdeutlichte Wolfrum nachdrücklich. Er verwies darauf, dass er das Vorgehen mit der Wahlbeauftragten der Verwaltungsgemeinschaft Stadtsteinach, Kerstin Linß, abgestimmt habe. Sollte sich jedoch der Vorwurf Hempflings als stichhaltig erweisen, hätte dies erhebliche Rechtsfolgen. Danach wäre fraglich, ob die Nominierung Roland Wolfrums als Bürgermeisterkandidat rechtsgültig ist.
Viel Lob für Wolfrum
Die Versammlung im "Ratskeller" leitete Ingo Lehmann, der Bürgermeisterkandidat der SPD in Kulmbach. Er erinnerte an den überraschenden Sieg Wolfrums bei der Wahl 2008, als es der SPD gelungen war, in der "CSU-Hochburg" Stadtsteinach das höchste Amt zu erringen. "Die Menschen wissen, was sie an ihm haben. Er hat bewiesen, dass er Stadtsteinach in eine gute Zukunft führen kann", sagte Lehmann mit Blick auf die erneute Kandidatur. Zusammen mit Wolfgang Hoderlein bilde Wolfrum eine "starke Achse".
Dieser verdeutlichte, dass er bei den kommenden Wahlen im März 2020 auch auf ein gutes Ergebnis hoffe für das SPD-Team. Das stellt gegenwärtig sechs Mandate im Stadtrat. Zu den Erfolgen seiner bisherigen Amtszeit zählte der Diplomingenieur Textil sowie Taxi-Unternehmer den Erhalt des Schulstandorts Stadtsteinach. "Wir haben die Generalsanierung angeschoben." Mittlerweile wurde eine neue Schulturnhalle gebaut, und das Gelände biete genügend Raum, um wieder ein Lehrschwimmbecken einzurichten, falls es die Rahmenbedingungen erlauben. Planung und Bau der Ortsumgehung habe er, Wolfrum, positiv begleitet. Wenn die Trasse für den Verkehr freigegeben werde, böten sich neue Möglichkeiten im dann entlasteten Stadtkern.
Jugendtreff und Stadtkern
Mittel der Stadtbauförderung flössen in die Attraktivierung des Stadtkerns mit dem "wunderschönen Marktplatz", die Sanierung der Stadtmauer und in den Bereich Wehrstraße, wo marode Gebäude erworben und abgerissen wurden für einen Mühlenpark. Zwischen ihm und dem Stadtpark bilde der Mühlbach ein blaues Band, und auch hier seien Investitionen geplant. Ein Jugendtreff ist im Entstehen, und hinter dem Rathaus soll es ein barrierefreies öffentliches WC geben.