Roland Schallers neue CD "Klarinettenträume" veröffentlicht
Autor: Jochen Nützel
Kulmbach, Donnerstag, 29. Sept. 2016
Der Kulmbacher Roland Schaller hat nach seiner "Moußgruchgymnastik" eine CD mit bekannten Balladen aufgenommen.
Balken schnellen in die Höhe, Regler eines virtuellen Mischpults leuchten. Ein dünner Strich wandert unablässig über den Bildschirm. Sobald er über ein rotes Karree streicht, tönt aus den Lautsprechern ein Snare-Schlag. Dabei steht in Roland Schallers Wohnzimmer gar kein Drumset, sondern ein Keyboard. "Was moderne Software kann, ist verblüffend." Ein Tastendruck - und das Programm erzeugt wahlweise Trommelwirbel oder das "Tschawumm" eines Beckens.
"Es hat mich viele Stunden gekostet, mich in die Materie reinzufinden, aber das Ergebnis spricht, denke ich, für sich." Roland Schaller lässt das Programm laufen. Gitarren- und Pianoklänge vermengen sich zu den Anfangssequenzen von Phil Collins' Hit "Another Day in Paradise". Statt der Stimme des Künstlers ertönt plötzlich eine Klarinette. Die hat der Kulmbacher ebenfalls, wie alle anderen Instrumente, selber eingespielt und abgemischt.
Das Lied ist das erste von 15, die der 52-Jährige auf seine CD "Klarinettenträume" gepackt hat. "Dank der digitalen Aufnahmetechnik lässt sich das in einer beeindruckenden Qualität bewerkstelligen." Fast eineinhalb Jahre Arbeit stecken in dem Silberling, der in einer Erstauflage von 500 Stück auf den Markt kommt. "Früher, vor 25 Jahren, habe ich mit einem Vierkanal-Kassettenrekorder aufgenommen. Jetzt kann ich beliebig viele Spuren mischen. Es war ein lang gehegter Wunsch, meine eigene Musik einzuspielen." Die moderne Aufnahmetechnik wandte Schaller erstmals bei seinem Bierfest-Lied "Moußgruchgymnastik" an.
Ist dieser Song eine Eigenkomposition gewesen und eher der Sparte Stimmungshit zuzurechnen, hat sich der Kulmbacher für seine aktuelle CD-Produktion Klassiker der Musikgeschichte angenommen. "Ich wollte eine Zusammenstellung, die den Zuhörer ins Träumen versetzt, ihn nach dem Alltag mal runterkommen lässt. Musik, bei der man die Zeit vergessen, die Seele baumeln lassen kann."
Das Repertoire reicht dabei von Glenn Millers "Moonlight Serenade" aus den 1940er Jahren über Barry Manilows Schmachtfetzen "Mandy" zu Elton Johns "Blue Eyes" und Rod Stewarts "Sailing". Letzterer Titel musste unbedingt dabei sein, sagt Schaller. "Der war sozusagen gesetzt. Auf die anderen Lieder bin ich auf ganz unterschiedliche Art aufmerksam geworden. ,Fields of Gold' beispielsweise, im Original von Eva Cassidy und von Sting gecovert, lief als Hintergrundmelodie in einer TV-Sendung im WDR. Ich habe mir dann die Noten und Akkorde rausgehört und versucht, so nahe wie möglich am Original zu bleiben - mit der einen oder anderen künstlerischen Freiheit."