Roland Jonak ist die "gute Laune in Person"
Autor: Klaus Klaschka
Kulmbach, Freitag, 11. März 2016
Schlagzeuger, Schauspieler, Komödiant - der Kulmbacher Roland Jonak erfreut seit 45 Jahren sein Publikum.
Wenn er nur mit zwei gewöhnlichen Hämmern das Solo bei der Amboss-Polka spielt, dann hat das übrige Orchester keine Chance: Die Show gehört ihm. Oder wenn das Publikum nicht gleich mitgeht, er sich lauthals beschwert und die Bühne verlässt, um wenig später bei seinem zweiten Auftritt den ganzen Saal auf seiner Seite zu haben. Roland Jonak verbreitet gute Laune, ob er will oder nicht.
Und er will. "Ich möchte einfach, dass die Leute mal abschalten können vom Alltag oder von dem, was sie sonst den ganzen Tag über beschäftigt. Ich möchte sie einfach unterhalten, nicht mehr und nicht weniger", sagt Roland Jonak. Heuer ist er seit 45 Jahren auf der Bühne.
Dort wollte er schon immer hin.
Opa erkannte das Talent
Er war drei oder vier Jahre alt, so erinnert sich der geborene Blaicher, als ihm sein Großvater einen breiten Riemen an den Deckel einer Waschpulvertonne schusterte und ihm zwei Stecken in die Hand gab. Seitdem trommelt Roland Jonak - bis heute. Beigebracht hat er sich alles selbst, Stück für Stück, und das bis hin zum professionellen Musiker, der durch ganz Deutschland getourt ist.
Nicht ganz einverstanden mit seinen schon frühen Plänen, Musiker zu werden, waren seine Eltern. Zumindest hielten sie es für angebracht, dass er erst einmal einen "richtigen Beruf" lernen sollte. Bäcker.
Das hat er dann auch gemacht, "obwohl Bäcker und Musiker gar nicht zusammenpasst". Wenn der Musiker endlich Feierabend hat, fängt der Bäcker mit seinem Tagwerk an.
Mit der Bundesweh auf Tournee
So richtig für Publikum zu spielen fing er mit neun Jahren an - beim Kulmbacher Fanfaren-Zug, dem heutigen Markgrafen-Spielmannszug; später in der städtischen Jugendkapelle. Raus in die Welt ging es zur Bundeswehrzeit. Sechs Jahre tat er dort Dienst an der Trommel im Bundeswehrorchester. Er kam weit herum und traf weitere Menschen, die Musik hauptberuflich ausübten. Winfried Stark etwa, der mit seinen "Original Steigerwäldern" sehr erfolgreich war, eine Platin- und fünf Goldene Schallplatten erreichte.
Roland Jonak stieg bei den "Steigerwäldern" mit ein und zog zehn Jahre mit dieser Kapelle über die Lande - ganz berufsmäßig. Eine Goldene Schallplatte mit dieser Kapelle ist sein ganzer Stolz. Sie hängt jetzt in seinem Wohnzimmer, unübersehbar genau in der Mitte an der Wand. "Ob noch jemand anderes in Kulmbach eine Goldene hat?", denkt er kurz nach.
Nach der Profikarriere wieder zurück in Kulmbach, engagierte sich Roland Jonak wieder in seinen Musikvereinen. Vor allem in der Stadtkapelle Kulmbach. "Das ist mein Verein und wird es auch bleiben." Mittlerweile ist er auch deren Vorsitzender. "Das hat sich so ergeben. Seit 165 Jahren gibt es diesen heuer schon", sagt er stolz. Im Oktober wird das gefeiert.
"Goldene" an der Wand
Auf "seinen Dirigenten" Thomas Besand hält er ganz große Stücke, aber auch auf die Dirigenten der anderen Kapellen. "Wir haben im Landkreis eine ganze Reihe hervorragender Blaskapellen", resümiert er. Roland Jonak trommelt auch dort mit, wenn er gebraucht wird, bei den Marktleugastern und den Kupferbergern zum Beispiel.
Doch nicht nur Musik macht Roland Jonak. Bei den "Buschklopfern" ist er dabei, als seriöser Schauspieler - oder als lustiger, wie man es nimmt. Und beim Kleinkunst-Brettla mischt er mit, auf der Bühne, hinter den Kulissen und bei der Organisation und Planung. Vorher beim Gaudi-Brettla ab 1995. 25 bis 30 Auftritte pro Jahr waren das, schätzt er.
Selltames Paar feierte schon Silberhochzeit
Eine glückliche Fügung war für Roland Jonak die Begegnung mit Manfred Spindler. "Wir haben uns auf Anhieb verstanden." Es war wohl 1988. Zur Faschingszeit bot die Bahn damals eine "Fahrt ins Blaue" an. Einfach einsteigen, wohin die Reise dann ging, wusste niemand vorher. Als altes Ehepaar hatten sich er und Manfred Spindler dafür verkleidet. "Die Leute fanden uns schreiend komisch", erinnert sich Roland Jonak. "Da haben wir gedacht, dass wir das ausbauen sollten."
"Das seltsame Paar" war geboren. Vor zwei Jahren haben die beiden Silberhochzeit gefeiert. Sie sind mit ihrem satirischen und musikalischen Programm weit herumgereist, bis nach Köln zum Karneval. "Wir machen Realsatire und sagen halt genau das, was jeder denkt - auf Fränkisch. Ja, wir fühlen uns mit Kulmbach sehr verbunden. Und wir verstehen uns schon als so etwas wie Botschafter für unsere Heimatstadt."