Riesen-Rummel auf dem Kulmbacher Flohmarkt
Autor: Sonny Adam
Kulmbach, Sonntag, 29. Sept. 2013
Parkplätze waren am Sonntagnachmittag in und um Kulmbach Mangelware. Das herrliche Herbstwetter lockte Tausende von Menschen in die Innenstadt zu den Trödelmärkten und zum verkaufsoffenen Sonntag.
Wirklich gezielt zum Einkaufen gingen die Kulmbacher gestern Nachmittag wohl eher nicht in die Stadt, und doch wurde fast jeder fündig - auf dem Flohmarkt oder in den Geschäften, die geöffnet waren. "Ich mag alles, was alt ist: Shabby Chic eben", sagte Susanne Bauer und stöberte in einem Berg alter Gesangsbücher und Bibeln. Sechs Euro wollte der Händler für das alte Stück mit der Aufschrift "Vertrau auf Gott". Für fünf Euro ergatterte sie dann das alte ledergebundene Buch. "Das kann man herrlich zum Dekorieren nehmen. Ich hab schon eine Idee", freute sich Susanne Bauer.
Ähnlich begeistert war Helmut Höllein. Er war mit der ganzen Familie gekommen - und alle, vom Opa bis zur Enkelin, haben auf dem Riesen-Flohmarkt etwas gefunden. "Das ist eine Murano-Schale - original aus den fünfziger Jahren", sagte er stolz und packte eine Plastiktüte aus.
Und so ging es vielen. Bei herrlichem Herbstwetter kauften die Kulmbacher, was der Geldbeutel hergab. Lukas Gutgesell, ein echter Kiss-Fan, fand in der riesigen Plattensammlung von Gerhard Weltner drei Kiss-Platten, die er noch für seine Sammlung brauchte. Echte Raritäten. "Früher hab ich in der Stadthalle immer Plattenflohmärkte veranstaltet, das war wirklich gut", schwärmte Gerhard Weltner.
"Ich habe den Eindruck viele Großeltern kaufen etwas Altes für die Enkel", zeigte sich auch Verkäuferin Corinna Wagner mehr als zufrieden mit dem Absatz. Die Leute schauten nicht nur, sondern kauften tatsächlich auch.
Himbeer-Ton und Dackel-Glocken
Unter den Verkäufern gab es witzige Vögel: Himbeer-Toni hatte eine Irokesen-Perücke auf in Schwarz-Rot-Gold. Frank Rollwagen ist mit Monika Brunner aus Thüringen angereist und verkaufte alles, was der Dachboden so hergab. Reinhold Aepfelbach hatte viele alte Blechspielzeuge dabei. "Die Motorräder hab ich von einem Sammler, der seine Sammlung aufgelöst hat", erzählte Aepfelbachz und reichte schon wieder eine Dackel-Glocke, die von Hand geläutet werden muss, über den Ladentisch. "Schon fünf Stück habe ich heute verkauft", sagt er.
Ja, sogar Kometenbruchstücke konnte man auf dem Flohmarkt kaufen. Manfred Roth hatte sie eigenhändig gefunden. "Da gehört immer Riesen-Glück dazu. Man muss erst die Einschläge finden, dann hat man überhaupt erst eine Chance", plauderte er aus dem Nähkästchen.
Doch nicht nur die Erwachsenen zeigten sich in Kauflaune, sondern auch die Kinder kauften und verkauften. Tim Ebner wollte mit seinen sieben Jahren alles Spielzeug, das er nicht mehr braucht, an andere Kinder weiterverkaufen. "Dann kann ich mir was neues kaufen", erklärte er. Und Möglichkeiten fündig zu werden, gab es am verkaufsoffenen Sonntag genug.