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Revitalisierung von Schloss Thurnau eine Erfolgsgeschichte


Autor: Werner Reißaus

Thurnau, Freitag, 26. Februar 2021

Die Gräflich-Giech'sche Spitalstiftung richtet die alte Schlossanlage am Marktplatz in Thurnau nach den Vorgaben des Denkmalschutzes aufwendig her.
Offen bleibt derzeit als noch große Aufgabe die Sanierung und Nutzung der Kemenate. Das Bild zeigt von links Bürgermeister Martin Bernreuther, Architekt André Völk, Landrat Klaus Peter Söllner (auch Vorsitzender der Gräflich-Giech'schen Spitalstiftung) und Projektmanager Klaus Bodenschlägel.


Seit 1998 ist die Gräflich-Giech'sche Spitalstiftung damit beschäftigt, die ehrwürdige Schlossanlage am Marktplatz in Thurnau nach den Vorgaben des Denkmalschutzes zu sanieren. Mit Abschluss des neuen Bauabschnittes sind dann rund 30 Millionen Euro in den letzten 25 Jahren in die Revitalisierung von Schloss Thurnau investiert worden. Bei einem Pressegespräch mit den Protagonisten und aktuellen "Machern" der Giech'schen Stiftung, Landrat Klaus Peter Söllner (FW), Bürgermeister Martin Bernreuther (CSU) und Projektmanager Klaus Bodenschlägel, kam Eines ganz klar heraus: Das imposante Ergebnis kann sich sehen lassen. Und was genauso wichtig ist: Der vorgegebene Kostenrahmen wurde bisher immer eingehalten.

"Auch ein Segen für den Markt Thurnau"

Landrat Klaus Peter Söllner sprach von einer Erfolgsgeschichte. Zur Entwicklung der letzten Jahre stellte er fest: "Wir hätten uns das, als die Giech'sche Stiftung 1998 neu geordnet worden ist, niemals vorstellen können. Ich bin aber der Auffassung, dass dieses sanierte Schloss auch ein Segen für den Markt Thurnau ist."

Landrat Söllner ist als Vorsitzender der Giech'schen Stiftung gemeinsam mit seinen Stellvertretern Martin Bernreuther und Klaus Bodenschlägel derzeit für das operative Geschäft auf Schloss Thurnau zuständig. Nicht ohne Stolz machte der Landrat deutlich, was in zurückliegenden Jahren auch mit Unterstützung des Marktes Thurnau geschaffen wurde. Hier verwies der Stiftungsvorstandsvorsitzende auf den ersten Bauabschnitt mit dem "Hans-Georgen-Bau" und dem Kutschenhaus, der 2006 zum Abschluss kam. Der "Künßbergflügel", der in der Folge bis 2013 saniert wurde, der "Nordflügel" (2019/2020) und die Kemenate mit dem Einbau neuer Fenster und Sanierung der Treppen im Jahr 2018 schlossen sich an.

Hervorragende Unterstützung

Landrat Söllner: "Wir hatten bisher eine überragende Unterstützung durch den Freistaat Bayern." Im gleichen Atemzug dankte Söllner für die Unterstützung aus der Städtebauförderung, und hier würdigte er vor allem die Abteilungsleitung bei der Regierung von Oberfranken mit Marion Resch-Heckel bis 2019 und seit Mitte 2019 mit Bernhard Kraus sowie die Sachgebietsleiterin Städtebau, Petra Gräßel, bis 2020 und seit dem letzten Jahr mit ihrem Nachfolger Christian Wunderlich.

Mit den Mitteln aus der Städtebauförderung war immer auch die Zusammenarbeit mit dem Markt Thurnau Voraussetzung. Landrat Söllner dankte dafür besonders dem Marktgemeinderat mit den amtierenden Bürgermeistern.

Nicht weniger wichtig war dem Landrat aber auch die Unterstützung durch das Landesamt für Denkmalpflege und das Wissenschaftsministerium, die Oberfranken-Stiftung, die Universität Bayreuth beziehungsweise Bamberg für die Nutzung durch die Institute, die Bayerische Landesstiftung, die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, den Landkreis Kulmbach und die Gremien in der Stiftung mit dem derzeitigen Stiftungsrat mit Universitätspräsident Prof. Stefan Leible an der Spitze und seinen beiden Mitstreitern im Stiftungsvorstand, Bürgermeister Martin Bernreuther und Projektmanager Klaus Bodenschlägel.

Barrierefrei erschlossene Hotelzimmer

Klaus Bodenschlägel ging kurz auf die anstehenden Baumaßnahmen im Schlossbereich ein. So würden in den universitär und allgemein genutzten Gebäudeteilen die statische Ertüchtigung des "Weißen Turms" und der Zwingermauer mit Vernadelungen, Querstreben, Verpressarbeiten und umfangreiche Sandsteinsanierungen vorgenommen. Partielle Sanierungen erfolgten in der Kemenate, bei den Zugängen zum Gewölberaum U 12 und im Innenbereich dieses Raumes. Die dafür veranschlagten Kosten beliefen sich einschließlich der Nebenkosten auf rund 830 000 Euro.

In einem weiteren Bauteil gehe es um die Gewölbe-Ertüchtigung im Bereich Eingang Hotel "Oberer Schlosshof" bis zum Torhaus und um den "Storchenbau" mit einer Komplettsanierung zur Nutzung mit drei neuen, barrierefrei erschlossenen Hotelzimmern. Dem dafür notwendigen Bauantrag habe der Marktgemeinderat Thurnau am letzten Montag das gemeindliche Einvernehmen erteilt.

Daneben würden im Hotelbereich technische Umrüstungen erfolgen. Wesentlich seien hier die Neueindeckung des "Carl-Maximilian-Baus" und des Kutschenhauses mit Nebenarbeiten und brandschutztechnische Ertüchtigungen in diesem Bereich. Die veranschlagten Kosten lägen hier bei insgesamt rund vier Millionen Euro.

Gesamtinvestition von rund 8,5 Millionen Euro

Damit einher geht auch die Sanierung des "Gräfhauses", das am Marktplatz im Eigentum des Marktes Thurnau steht. Hier sollen zusätzliche Übernachtungskapazitäten für das Schlosshotel geschaffen werden. Wie Architekt André Völk berichtete, stünden ab 2023 dann 45 Einzel- beziehungsweise Doppelzimmer im Areal zur Verfügung. Das Gebäude werde nach der Fertigstellung an die Gräflich-Giech'sche Spitalstiftung vermietet.

Die Gesamtfinanzierung erfolge mit circa 6,15 Millionen Euro aus der Städtebauförderung, davon 5,25 Millionen Euro über das EU-Programm "Investition in Wachstum und Beschäftigung im Bereich Denkmal". Der Förderbescheid liege bereits vor. Rund 1,2 Millionen Euro seien über Zuschüsse des Entschädigungsfonds beim bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst eingeplant. Hinzu kämen noch Eigenmittel vom Markt Thurnau und der Stiftung sowie voraussichtlich von der Oberfranken-Stiftung, um die Gesamtinvestition von rund 8,5 Millionen Euro zu stemmen.

Ausschreibungen laufen bereits

Großes Lob verteilte Stiftungsvorsitzender Klaus Peter Söllner auch an Architekt André Völk vom Büro Spindler + Beratende Ingenieure aus Kronach. Die Entwurfsplanung der Komplettsanierung des "Storchenbaus" und des "Gräfhauses" sei bereits mit allen Stellen abgestimmt.

Architekt André Völk: "Wir erwarten, dass wir im zweiten Quartal die Baugenehmigungen erhalten und werden im Sommer mit den Arbeiten starten. Für sechs bis acht Gewerke laufen bereits die Ausschreibungen über den Staatsanzeiger. Unser Ziel ist, dass wir den Bauabschnitt dann im Frühjahr 2023 fertiggestellt haben."

Bürgermeister Martin Bernreuther freute sich darüber, dass nunmehr auch die Sanierung des "Gräfhauses" Wirklichkeit wird: "Da möchte ich besonders der Stiftung und ganz besonders unserem Landrat danken. Ich denke, wir haben wirklich produktiv viel zu Wege gebracht." Dass jetzt auch der Markt Thurnau vom Schloss partizipiert, wurde nach den Worten von Bürgermeister Bernreuther erfolgreich auf den Weg gebracht: "Das haben wir auch gut miteinander hinbekommen, und da sage ich auch ganz herzlichen Dank an Klaus Bodenschlägel, der das wirklich fantastisch macht und eine Engelsgeduld hat." Somit würden im revitalisierten Gewölbekeller des Schlosses bald auch Eheschließungen durch das Standesamt Thurnau angeboten.