Reliefs in Kulmbacher Petrikirche: Anbetung in Stein gehauen
Autor: Dagmar Besand
Kulmbach, Mittwoch, 24. Dezember 2014
In der Kulmbacher Petrikirche ist der Taufstein mit kostbaren Reliefs geschmückt. Er wurde im Jahr 1647 von einem Ehepaar als Denkmal für ihre früh verstorbenen Kinder gestiftet.
In der Kulmbacher Petrikirche gibt es viel Sehenswertes. Manches zieht die Blicke automatisch an, wie der kunstvolle Altar, anderes bemerkt man erst, wenn man sich mit den Details beschäftigt. Das gilt insbesondere für den Taufstein unterhalb der Kanzel mit vier verschiedenen biblischen Motiven, die sich mit dem Leben Jesu beschäftigen.
Um 1645 sind die aus Bad Windsheim stammenden Bildhauer Johann Brenck und Hans Georg Schlehendorn von Coburg nach Kulmbach umgezogen. 1647 erhielten sie von Markgraf Christian zu Brandenburg den Auftrag zur Schaffung des heute noch in der Kirche befindlichen Petri-Altars, erzählt Dekan Jürgen Zinck.
Aufwendige Bildhauerarbeit
Die beiden Bildhauer haben sich darüber hinaus aber auch in den aus dem gleichen Jahr stammenden Reliefarbeiten verewigt, die den Taufstein schmücken.
Doch das lohnt sich, denn dieser Taufstein ist etwas ganz Besonderes. Dargestellt sind vier Szenen aus dem Lukas-Evangelium: die Anbetung der Hirten an den Krippe Jesu, Jesu Darstellung im Tempel (Beschneidung), Jesu Taufe im Jordan und Jesu Ruf: "Lasst die Kinder zu mir kommen".
Original aus schwarzem Marmor
Der Taufstein geht zurück auf eine Stiftung von Erdmann August von Brandenburg-Bayreuth und seiner Ehefrau Sophie, geborene Markgräfin von Brandenburg. Das Ehepaar wollte mit diesem Taufstein ihren früh verstorbenen Kindern in der Petrikirche ein Denkmal setzen. Der originale Taufstein bestand aus schwarzem Marmor. Er wurde bei der Renovierung 1878/79 entfernt und ins Luitpold-Museum nach München gebracht. Zinck: "Gott sei Dank hat man den Kulmbachern die Reliefs gelassen!"
Seit damals wurden wohl mehrere tausend Neugeborene an diesem Taufstein für das Leben gesegnet, und auch Dekan Jürgen Zinck freut sich immer wieder über diese besonderen Momente.