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Rechte Musik "für jeden Geschmack"


Autor: Sonny Adam

Kulmbach, Dienstag, 06. Oktober 2015

Rechtsextreme Ansichten machen vor Kindern nicht Halt: Hans Joachim Stockschläger von der FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung informierte am Markgraf-Georg-Friedrich-Gmnasium in Kulmbach über die Gefahren rechtsextremer Töne.
Hans Joachim Stockschläger aus Mönchengladbach, jugendpolitischer Seminarleiter der Friedrich-Naumann-Stiftung, zeigte den Schülern des Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasiums, aber auch den Schülern des Caspar-Vischer-Gymnasiums und der Realschule, wie gefährlich rechtsextreme Musik ist. Foto: Sonja Adam


Musik ist überall. Musik macht Spaß. Musik unterhält - so sehen das auch die Schüler des Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasiums. Doch nicht immer ist Musik harmlos, egal wie gefällig sie auf den ersten Blick auch klingen mag. Hans Joachim Stockschläger aus Mönchengladbach öffnete den Schülern des Markgraf-Georg-Friedrich-Gmnasiums, aber auch den Schülern des Caspar-Vischer-Gymnasiums und der Realschule die Augen.

Er zeigte Botschaften, die niemand vertreten kann. Seit mehr als 15 Jahren ist Hans Joachim Stockschläger, jugendpolitischer Seminarleiter der FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung, "rechter Musik" auf der Spur. Tausende Songs kennt Stockschläger inzwischen - Songs für jeden Geschmack, Songs für jede Altergruppe.




Frei zugänglich

Natürlich ist die Musik mit den "hässlichen Botschaften" eigentlich von der Bundesprüfstelle indiziert und nicht frei verkäuflich. Doch dank Youtube und des Internets kann jeder sie jederzeit hören. Die Musik hat Erfolg.
Denn mit Musik lassen sich Botschaften "gefällig" transportieren, erkannten auch die Schüler des MGF sofort. Mehr als 1800 Youtube-Kanäle der rechten Szene sind inzwischen bekannt und eindeutig zuordenbar, betont Stockschläger.. Oft sind die Lieder mit "gutgemachten" Videos angereichert. Und die Musikpalette ist groß: Sie reicht vom Heavy Metal und über Rock, Pop bis zu Schlager.

"Anfangs war die Musik brutal. Da wurden heftige Parolen verbreitet wie ,Kanake verrecke'. Das ist jetzt nicht mehr so", sagt Stockschläger. Inzwischen kreieren die Rechten Musik für jede Altersgruppe und für jeden Musikgeschmack. Da gibt es beispielsweise die Deutschpopgruppe "Block" oder die Gruppe "Fremde im eigenen Land". Es gibt Hip-Hop und Popmusik.


Zielgruppe Kleinkinder

Zielgruppe der rechten Musikmacher sind nicht nur die jungen Erwachsenen, die bald im wählfähigen Alter sind. Schon Kinder haben die Rechten im Blick. Sogar für Drei- bis Achtjährige gibt es schon rechte Musik. "Auf der CD Merkels kleine Nachtgeschichten sind 21 Kinderlieder wirklich für Drei- bis Achtjährige", erklärt Stockschläger und zeigte das Cover der CD.

Die Botschaft, die die Rechten aussenden, ist eigentlich immer die Gleiche: Es geht darum, dass Menschen nicht nach Deutschland passen, dass sie "aussortiert" werden müssen. "Das System bescheißt euch alle" ist so ein Slogan der rechten Szene.


Diskriminierung suggeriert

Und oft geht es auch darum, dass politisch Andersdenkende - also die Rechten - diskriminiert werden. Stockschläger informierte die Schüler der achten bis zwölften Jahrgangsstufe am Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasium.

Nicht immer ist rechtsextreme Musik so plump, dass sie auch sofort ins Auge fällt, oft imitierte rechte Musik aktuelle Musikrichtungen im Chartstil, Musik eher linksorientierter Bands wie "Die Ärzte" oder andere, warnte Stockschläger und hatte viele Hörbeispiele dabei. Bislang, betonten die Schüler, hätten sie mit der Musik noch keine Berührung gehabt.

Doch oft sei Neugier ein erster Schritt, warnte Stockschläger.