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Ratlose Radler an der Kulmbacher Flutmulde


Autor: Jochen Nützel

Kulmbach, Dienstag, 26. Mai 2015

Der Kulmbacher Rüdiger Baumann ist in der vergangenen Woche mehrfach auf verirrte Radfahrer gestoßen, die an der Flutmulden-Baustelle nicht mehr weiter wussten. Er hat online Abhilfe geschaffen mit eigenen Umleitungs-Tipps.
Kein Weiterkommen gibt es für Radfahrer an der Flutmulden-Baustelle. Infranken-Leser Rüdiger Baumann aus Kulmbach moniert, dass keinerlei Umleitung ausgeschildert sei. Foto: Rüdiger Baumann


Der Name kommt nicht von ungefähr: Mainradweg bedeutet ja, dass die Trasse am Main entlang führt. In Kulmbach verläuft die offizielle Route vielerorts durch die Stadt. Viele Radfahrer bevorzugen daher den landschaftlich reizvolleren Weg entlang der Flutmulde - aber hier endet derzeit die Weiterfahrt: Durch die Bauarbeiten ist die Spur plötzlich wie abgehackt.

Wegweiser leiten in die Irre

Lässt sich nicht ändern, das weiß auch Rüdiger Baumann. Was aber für den Kulmbacher Schauspieler - und Radfan - gar nicht geht: "Es ist gar keine Umleitung ausgeschildert. Vor allem Ortsunkundige stehen vor einem Rätsel. In der vergangenen Woche kam ich per Rad drei Mal am Radweg an der Flutmulde vorbei, und jedes Mal standen Menschen mit Rad, aber ohne Rat vor einem Absperrgitter." Nur wenige Meter entfernt behaupte ein Schild, dies sei der richtige Weg nach Bischofsgrün. "Die Wegweiser zeigen unbeirrt in Richtung der östlichen und westlichen Ziele, aber ein Weiterkommen auf der angegebenen Strecke ist nicht möglich."

Was bei Autofahrern selbstverständlich sei - nämlich eine entsprechende Beschilderung der Umfahrung -, das spare sich die Stadt offenbar bei den Radfahrern. "Es ist eine Schande", sagt Baumann. "Keine weiteren Informationen an einem viel frequentierten Radweg, der noch für lange Zeit nicht benutzbar sein wird. Ich denke, es ist eine Pflicht, hier auf die Umfahrungsmöglichkeiten hinzuweisen. Nicht nur für eine Stadt, die sich als besucherfreundlich geben sollte, sondern auch aus Sicherheitsgründen. Immerhin könnten Radfahrer auf die Idee kommen, die parallel verlaufende Schnellstraße zu benutzen - das könnte ungesund ausgehen."

Auch die anderen Umfahrungen seien auf jeden Fall gefährlicher als der Radweg. "Eine Familie, die sich durch die Albert-Ruckdeschel-Straße tastet, muss nach zig Auto-Ausfahrten nachzählen, ob noch alle am Leben sind." Um das zu verhindern, hat der Kulmbacher Schauspieler auf die Homepage seines Theaters eine so genannte Radfahrerhilfe platziert (www.das-baumann.de/radfahrerhilfe.htm). Dort zeigt er ausführlich und mit Fotos, wie sich die Flutmulde umradeln lässt. Er hat als besonderen Service einen QR-Quellcode erstellt und an den Absperrungen platziert. Wer mit dem Smartphone den Code scannt, kommt so direkt auf die Radlerhilfe-Seite.

Rüdiger Baumann fängt bei seinen Umleitungs-Tipps die Gestrandeten an zwei Stellen ab: Für die Radfahrer aus Himmelkron und Untersteinach empfiehlt er die Umfahrung über das Ängerlein respektive den Pörbitscher Platz. Diejenigen, die aus Mainleus und Lichtenfels auf das Hindernis stoßen, lotst er über die Albert-Ruckdeschel-Straße zum Ängerlein (nach einer Brücke). Der Nachteil: Die Straße ist viel befahren. Aber der Kulmbacher fügt süffisant hinzu: "Damit ersparen Sie sich eine Steigung, aber hübsch ist es dort nicht!"

Schnelle Antwort

Übrigens: Auf Antwort aus der Stadtverwaltung musste Rüdiger Baumann nicht lange warten. Hauptabteilunsleiter Uwe Angermann meldete sich umgehend bei ihm, und auf BR-Nachfrage erklärte er: "Wir sind dankbar für den Hinweis von Herrn Baumann. Auch uns ist sehr daran gelegen, dass die Radfahrer sich auf eine eindeutige Beschilderung verlassen können." Umzusetzen habe diese das für die Baumaßnahme zuständige Wasserwirtschaftsamt beziehungsweise die ausführende Baufirma. Wie Angermann erklärt, waren die Pläne aus der Verwaltung zur Umleitung bereits im April herausgegangen. Daraus ist ersichtlich, dass die Umleitung über die Kaulfußstraße sowie ein neues Teilstück in der Andreas-Ströber-Straße bis ins Ängerlein führt.

Das Problem: Die extra für die Baustelle angefertigten Schilder sind noch in Arbeit, sollen aber nach Uwe Angermanns Informationen in Kürze ordnungsgemäß aufgestellt werden.