Randalierer am Kulmbacher Bahnhof: Nicht der Mühe wert?
Autor: Dagmar Besand
Kulmbach, Freitag, 28. Februar 2014
Das Problem ist nicht wirklich neu, aber es wird erstmals intensiv diskutiert: Schon seit Jahren gibt es Beschwerden über alkoholisierte, pöbelnde Jugendliche rund um den Busbahnhof. Wenn's zu heftig wurde, musste die Polizei einschreiten, auch beim Jugendamt sind die Familien bekannt.
Wer immer nur nach staatlichem Eingreifen schreit, vergisst, dass wir es mit einem gesellschaftlichen Problem zu tun haben. Wie lange schauen wir Zwölfjährigen schon beim Rauchen und Saufen zu, gucken angeekelt weg, wenn sie uns vor die Füße spucken und Wände beschmieren? Wer spricht die Kids an, dass sich das nicht gehört, fragt sie, warum sie ihre Gesundheit ruinieren? Haben wir Angst? Sind sie uns egal? Nicht der Mühe wert?
Häufig zu hören und zu lesen ist in der Debatte das Wort Respekt - gemeint ist natürlich der Respekt, den die Jugendlichen vermissen lassen: vor fremdem Eigentum und vor anderen Menschen. Es ist Respekt, den Erwachsene von Jugendlichen erwarten, während sie selbst in den Online-Diskussionen erstaunlich vulgär zurückpöbeln.
Es sind ja nur die verkorksten Jugendlichen, denen Prügel, Knast und Arbeit gut tun würden!
Mal ehrlich: Wer glaubt denn ernsthaft, dass sowas funktioniert? Man darf den Randalierern unsoziales Verhalten nicht durchgehen lassen. Und es ginge auf jeden Fall zu weit, Respekt im Umgang mit ihnen zu fordern. Den muss man sich verdienen, egal ob man jung oder alt, Chef oder Hilfsarbeiter ist. Aber Interesse, Aufmerksamkeit und Hilfe verdient jedes Kind, selbst wenn es sich extrem daneben benimmt.