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Randale am Bahnhof: Kulmbach setzt auf Streetworker


Autor: Stephan Tiroch

Kulmbach, Donnerstag, 10. April 2014

Auch wenn am Kulmbacher Bahnhof inzwischen wieder Ruhe eingekehrt ist, wollen der Landkreis und die Stadt die Voraussetzungen schaffen, dass sich künftig ein Sozialarbeiter um auffällige Jugendliche kümmert.
Auf randalierende Jugendliche am Bahnhof oder sonstwo im Stadtgebiet kann man in Kulmbach gut verzichten. Bei den Vorfällen vor einigen Wochen hat erst eine massive Polizeipräsenz am Bahnhof dazu geführt,dass wieder Ruhe eingekehrt ist. Um auf Dauer Abhilfe zu schaffen, planen Stadt und Landkreis, einen Streetworker einzusetzen.  Foto: Jochen Nützel


Am Kulmbacher Bahnhof herrscht seit einiger Zeit wieder Ruhe. Die Zeiten, als im Februar eine Gruppe von Jugendlichen dort randaliert und Passanten angepöbelt hat, sind vorbei. Offenbar verfehlte die massive Polizeipräsenz ihre Wirkung nicht. Mit den Vandalen beschäftigte sich auch schon der Kulmbacher Stadtrat, den Oberbürgermeister Henry Schramm gestern über die weitere Entwicklung informierte, um das Problem dauerhaft zu lösen. Es geht darum, dass sich ein Sozialarbeiter mit den auffälligen Jugendlichen beschäftigt.

Schramm zufolge gibt es die Möglichkeit, dass das Sozial ministerium die Einstellung eines Streetworkers fördert. Darüber habe er den Landrat informiert, nachdem das Jugendamt beim Landkreis angesiedelt. In seiner Antwort bezeichnete es Klaus Peter Söllner als gemeinsames Ziel von Stadt und Landkreis, Gewalt und Straftaten einzudämmen.

Allerdings sei es notwendig, ein Konzept zu erstellen und einen freien Sozialverband zu finden, der den Streetworker anstellt. Er werde, so der Landrat in seinem Schreiben, die Angelegenheit dem zuständigen Jugendhilfeausschuss vorlegen. OB Schramm will die Angelegenheit weiter vorantreiben und glaubt, dass sich sicher ein freier Träger für das Projekt finden wird.

Photovoltaik nicht auf Freiflächen

Was Photovoltaik auf freier Fläche angeht, blieb der Stadtrat gestern bei seiner Ablehnung und erneuerte auch seinen Grundsatzbeschluss, dass solche Anlagen auf Dächer gehören. Diesmal ging es um einen Antrag der Bamberger Firma Solwerk, die sich für die Wiese zwischen der Bahnline, dem Radweg von Kulmbach nach Mainleus und dem Seidenhofer Gewerbegebiet interessierte.

Die Mehrheit von CSU und WGK vertrat die Auffassung, dass die Fläche besser für die Ansiedlung von Betrieben verwendet werden sollte. SPD und Grüne/Offene Liste hatten sich für das Projekt ausgesprochen. Kulmbach dürfe sich nicht bei der Energiewende ausklinken, meinte Volker Wack (GOL). "Wer gegen die Stromtrassen ist, muss für die dezentrale Stromerzeugung sein", sagte er.

XXXLutz: Ja, aber ...

Den großen Möbelmarkt, der sich in Himmelkron an der A 9 ansiedeln will, hätte man auch gern in Kulmbach. "Die Voraussetzung eines Autobahnanschlusses erfüllen wir aber nicht", sagte OB Schramm und erläuterte die Stellungnahme der Stadt zum Genehmigungsverfahren des Großprojekts. Im Gespräch ist ein XXXLutz-Möbelmarkt mit 26 000 Quadratmetern Verkaufsfläche und 9000 Quadratmetern für so genanntes Randsortiment. Die Stadt hält zwar ihre grundsätzlichen Bedenken zu dem Vorhaben aufrecht, stellt diese aber im Hinblick auf die erwarteten positiven Effekte für die Region zurück. "Zu uns wird's nicht kommen, aber mir ist es lieber, dass die Leute nach Himmelkron fahren als anderswohin", betonte Schramm. Nach Ansicht von Hans-Dieter Herold (GOL) wird sich das Randsortiment "sehr negativ auf die Stadt auswirken". Deshalb unterstrich der Stadtrat seine Forderung, die Flächen für das Nebensortiment zu reduzieren.

Damit erklärte sich die große Mehrheit einverstanden, und Jörg Kunstmann (CSU) forderte: "Wir müssen aufhören, mit Kirchturmdenken die Entwicklung im Landkreis zu blockieren." Bürgermeister Stefan Schaffranek (WGK) meinte: "Vielleicht schaffen wir es, den einen oder anderen Möbelkäufer nach Kulmbach zu locken und den Tourismus in unserer Stadt zu stärken."

/> Stadt verleiht Medaillen

Einstimmig beschloss der Stadtrat, fünf Persönlichkeiten zu ehren. Demnach erhalten Herbert Schmidt, Geschäftsführer des Kulmbacher Klinikums, und Jörg Naumann vom Industrie- und Handelsgremium und Haus- und Grundbesitzer verein die Silberne Bürgermedaille. Jürgen Arlt vom Philatelistenclub Kulmbach sowie Wolfgang Weiß und Professor Klaus Gerteis, die die alle zwei Jahre im Bierstadel stattfindende Zinnfigurenbörse organisieren, werden mit der Stadtmedaille ausgezeichnet.