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Radspitz: Klaus Pfreundner tritt vom Rücktritt zurück


Autor: Jürgen Gärtner

Kulmbach, Donnerstag, 19. Dezember 2013

Radspitz-Frontmann Klaus Pfreundner wollte aufhören. Zweimal. Er erzählt, warum er trotzdem weiter macht.
Auf der Bühne ist Klaus Pfreundner in seinem Element. Foto: Archiv


Irgendwie hat etwas nicht gepasst. Es war ein ungutes Bauchgefühl, das Klaus Pfreundner zweifeln ließ, ob die Entscheidung die richtige war. Der Frontmann von Radspitz wollte aufhören. Schluss mit der Bühne. Schluss mit der Rampensau. Der 46-Jährige erzählt, warum er trotzdem bei der Party-Band weiter macht. Die Geschichte hinter dem Rücktritt vom Rücktritt.

Zum ersten Mal mit Gedanken vom Rückzug getragen hat sich der Vollblutmusiker bereits Anfang 2011. "Mein Körper hat Signale gegeben, dass es reicht." Pfreundner weiß noch ganz genau, wann diese Signale das erste Mal kamen. "Das war 2010 am Tag vor Weihnachten direkt vor einem Auftritt in Obernzenn. Da habe ich mich nicht gut gefühlt und nur hinten gestanden und Keyboard gespielt." Auch die nächsten Auftritte hielt er sich im Hintergrund. Und es funktionierte.


Widerstand der Musiker

"Dann habe ich der Band eröffnet, dass das so bleiben soll." Und damit war's vorbei: "Der Kontakt mit dem Publikum klappte plötzlich nicht mehr", blickt der Band-Leader heute zurück. Er wollte sich wieder mehr einbringen, was zu Widerstand innerhalb der Musiker geführt hat. Mit dem Ergebnis, "dass sich der eine oder andere verabschiedet hat" - und Pfreundner weiter machte. Ganz vorne. Wieder im Scheinwerferlicht.

Bis zum Frühjahr 2013 ging das gut. Dann kehrte das Gefühl der Leere zurück, das Gefühl, der Band nichts mehr geben zu können. "Ich war müde, wollte wieder runter von der Bühne", erzählt der 46-Jährige. Hinzu kam, dass der langjährige Radspitz-Musiker Peter Hienert ebenfalls aufhören wollte. Pfreundner versuchte zum zweiten Mal, sich zurückzuziehen. Und das verkündete der Frontmann öffentlich. "Das hat sich im Frühjahr auch richtig angefühlt."


Die Zweifel kamen wieder

Und dann krochen wieder diese Zweifel hoch, dass das Besondere an Radspitz dabei auf der Strecke bleibt: der Kontakt zum Publikum, das Agieren mit den Fans. Und Pfreundner machte wieder weiter. Der zweite Rücktritt vom Rücktritt.

Einen dritten soll es so nicht mehr geben. Davon ist der studierte Musiker überzeugt. "Ich habe das jetzt zweimal bewusst geplant. Beim nächsten Mal werde ich das aus dem Bauch entscheiden und bin dann von heute auf morgen weg."

Bis dahin wird er aber Vollgas geben. "Ich bin wieder fit." Und das wird Pfreundner beim krönenden Abschluss eines bewegten Jahre 2013 vor großer Kulisse beweisen. Denn Silvester spielen Radspitz vor dem Brandenburger Tor. In der Region sind sie am ersten Weihnachtsfeiertag in Schwingen zu sehen und am 3. Januar im Kulmbacher Kleinkunstbrettla mit einer ganz speziellen Show: Radsitz unplugged heißt es dann in Untersteinach (Kartenverlosung siehe Infokasten). Auch das Klassik-Pop-Projekt "Amadeus rockt" soll im nächsten Jahr an zwei Tagen in der Freiheitshalle in Hof über die Bühne gehen. Weitere Termine für 2014/15 sind in Planung ebenso wie eine neue CD.


Nur ein Teil des Ganzen

Wie die Zukunft von Radspitz nach seinem Rücktritt irgendwann aussieht, da kann der Band-Leader nur spekulieren. "Alles hat seine Zeit, auch die Verbindung Pfreundner - Radspitz. Es wäre schade, wenn es die Gruppe nach mir nicht mehr geben würde. Denn das sind alles klasse Musiker. Warum soll es denn nicht ohne mich weiterlaufen."

Zumal sich Pfreundner selbst nur als einen Teil der Band sieht und nicht als den Dreh- und Angelpunkt, wie es in der Außenwahrnehmung oft der Fall ist.

Einen Plan B nach dem Radspitz-Ende gibt es für ihn bereits: Filmusik. "Das ist meine Perspektive, das mache ich gerne. Zurzeit arbeite ich an einem Score für eine deutsch-amerikanische Produktion." Pfreundner liebt es, im Studio zu stehen, zu komponieren. "Filmmusik hat etwas unglaublich Charmantes, man drückt mit seiner Musik einer Sache seinen eigenen Stempel auf", verrät er seine Faszination.

Konzerte und Kartenverlosung

Auftritte Radspitz spielen am ersten Weihnachtsfeiertag in Schwingen und am 3. Januar mit einer besonderen Unplugged-Show im Kulmbacher Kleinkunstbrettla (KKB) in Untersteinach.

Kartenverlosung Für den Auftritt im KKB verlosen wir 2 x 2 Eintrittskarten. Wer gewinnen schreibt eine Postkarte an: Bayerische Rundschau, Redaktion, E.-C.-Baumann-Straße 5, 95326 Kulmbach oder eine Email an redaktion.kulmbach@infranken.de (jeweils Stichwort Radspitz). Bitte Telefonnummer nicht vergessen. Einsendeschluss ist der 27. Dezember, 12 Uhr. Die Gewinner werden von uns informiert.