Druckartikel: Protestant Heißmann begeistert in Basilika Marienweiher

Protestant Heißmann begeistert in Basilika Marienweiher


Autor: Sonny Adam

Marienweiher, Montag, 29. Januar 2018

Nirgendwo steht geschrieben, dass in einer Kirche nicht auch hin und wieder Spaß gemacht werden darf. Volker Heißmann tat dies in der Basilika Marienweiher.
Volker Heißmann kam nicht alleine nach Marienweiher, sondern hatte das "Pavel Sandorf Quartett" mitgebracht. Foto: Sonny Adam


Frankens wohl beliebtester Kabarettist präsentierte sein nachdenklich-humoristisches Programm "Introitus interruptus" - und begeisterte die Besucher.

"Allmechd" , mag sich vielleicht so mancher gedacht haben, als er von Volker Heißmanns Plänen, in Marienweiher aufzutreten, las. Ein Protestant in der päpstlichen Basilika und dann auch noch mit einem Programm, das den Titel "Introitus interruptus" trug?


Humor und Glaube im Einklang


Doch provokant war das Programm kein bisschen. Im Gegenteil: Der Fürther Comedian entpuppte sich als bekennender Christ. Heißmann hat es sich zur Aufgabe gemacht, Humor und Glaube auf etwas andere Art in Einklang zu bringen. Und diesem Anspruch wurde er gerecht. Der Titel rühre nur daher, dass Zuschauer auch noch im Gang saßen und den "Einzug" sozusagen unterbrachen, erklärte Heißmann.

"Eine Lachen hilft doch, die Dinge leichter zu nehmen, auch das Christsein", sagte Pater Adrian Manderla zu den zahlreichen Zuschauern. Er zitierte sogar Papst Johannes XXIII: "Glaube ist die Heiterkeit, die von Gott kommt."


Durch und durch kirchentauglich


Doch die Fürsprache hätte Volker Heißmann nicht nötig gehabt. Denn sein Programm erwies sich als durch und durch kirchentauglich. Auf Tiefschläge unter die Gürtellinie verzichtete der Comedian, stattdessen überraschte er mit einzigartigen Gesangseinlagen. Volker Heißmann verfügt über einen hörenswerten Bariton und begeisterte von der ersten Minute an.

Mit "Kumbaya, my Lord" eröffnete er das facettenreiche und tiefsinnige Programm. Heißmann verriet, dass er selbst einen engen Kirchenbezug habe - nicht nur, weil er gegenüber einer Kirche in Fürth aufgewachsen ist, sondern auch, weil er aktiv in der Gemeinde mitgearbeitet habe. "Mit sechsdreiviertel Jahren habe ich zum ersten Mal im Krippenspiel die Maria gespielt, weil ich bis zum hohen E raufkam. Und bis heute bin ich das Mariechen geblieben", unkte Heißmann.


"Drei Könige wandern aus dem Morgenland"


Bei seiner Kirchen-Show sang er das Lied "Drei Könige wandern aus dem Morgenland". Und mit dem Evergreen von Udo Jürgens "Was wirklich wichtig ist" sorgte er für Tiefgründigkeit. Musikalisch begleitet wurde Volker Heißmann vom "Pavel Sandorf Quartett". Die Musik der vier Vollblut-Musiker ging unter die Haut. Immer wieder machte Volker Heißmann den Zuhörern Mut, jeden Tag mit einem Lächeln zu beginnen. "Zwei Minuten ein Anti-Merkel-Gesicht, also ein Lächeln - schon geht es besser", forderte der Kabarettist all seine Fans auf.

Der Auftritt begeisterte die vielen Zuschauer. Denn trotz seiner Frotzeleien und Witze vergaß der Entertainer niemals, dass er in einer Kirche auftrat. Er mischte Kirchenlieder wie "Von guten Mächten" ins Repertoire. Er ließ Fingerspitzengefühl walten und schaffte es mit Heiterkeit und seinem besonderen fränkischen Charme, ein "Kirchenkonzert der etwas anderen Art" zu präsentieren. Inklusive Botschaft.


Lieder, Lachen, Lobgesang


Mit Udo Jürgens unvergessenem Hit "Ich würde es wieder tun", "What kind of fool I am" von Sammy Davis jr. und mit dem legendären "My way" verabschiedete sich Volker Heißmann auf ganz andere Art, als man es von seinen "Waltraud und Mariechen"-Auftritten kennt. Und niemand würde es wagen, nach diesem gelungenen Auftritt zu sagen: "Bloooß, dassd wos sochst." Im Gegenteil - die frohe Botschaft war der perfekte Ausklang der Weihnachtszeit in Marienweiher.

Und Pater Adrian lud den Kabarettisten gleich erneut ein: Lieder, Lachen, Lobgesang - das gefiel den Besuchern.