Presseck wartet auf den Schnee
Autor: Sonja Adam
Presseck, Sonntag, 19. Januar 2020
Es ist viel zu warm. Fast scheint es, als ob der Winter Kulmbach in diesem Jahr vergessen hätte. Dennoch ist Presseck gerüstet. Wenn doch noch Schnee fällt, könnte die Oberland-Kommune über Nacht zum Wintersport-Mekka werden.
Die dunklen Nadelbäume tragen dicke Mützen. Unter den Schuhen knarrt der Pulverschnee, und der Himmel strahlt in herrlichem Blau. So hatte sich Bürgermeister Siegfried Beyer die Weihnachtsfeiertage vorgestellt. Denn dann kommen Winterfans aus dem gesamten Kulmbacher Land ins Oberland, um Winter-Freuden zu genießen: Langlauf, Schneeschuhwandern, lange Winterspaziergänge oder auch Skispaß pur. Doch in diesem Jahr waren solche Vorstellungen nur ein schöner Traum.
Die Realität sieht anders aus. Der Parkplatz vor dem Schützenhaus ist menschenleer. Kein einziger Tourist oder Winterfan hat sich nach Presseck verirrt.
Kein Wunder. Denn über der gesamten Gemeinde liegt ein weißer Schleier: Nebel - soweit das Auge reicht. Keine zehn Meter reicht der Blick. Es ist viel zu warm für die Jahreszeit, das Thermometer steht weiter auf frühlingshaften Temperaturen. Und die Metereologen geben keine Entwarnung.
"Dass wir keine Winter mehr haben wie vor 40 Jahren, ist klar. Das ist klimabedingt. Die Entwicklung ist seit Jahrzehnten im Gang", sagt Baron Ludwig Freiherr von Lerchenfeld. "Aber wir hoffen, dass Ende Januar oder Anfang Februar noch ein bisschen Schnee kommt. Dann kann man immer noch ein wenig Skifahren", sagt Lerchenfeld.
Der ehemalige Landtagsabgeordnete betreibt den Birkholz-Skilift. "Ich habe alle Vorkehrungen getroffen, dass die Skisaison beginnen kann. Aber am Wetter kann man nichts machen", sagt Lerchenfeld und seufzt ein bisschen. Denn rein rechnerisch dürfte er den Skilift eigentlich gar nicht mehr betreiben.
In früheren Jahren hatte Presseck 50 Schneetage und mehr. Die Pisten waren voll. Auf dem Hang frönten Familien und Kinder Skispaß pur. Schulklassen nutzten die Nähe für einen Winterausflug. "Aber wir hatten auch schon Winter, in denen gab es keinen einzigen Schneetag", so Lerchenfeld.
Die Unkosten für die Vorbereitung der Wintersaison hat der Baron trotzdem. Denn der Skilift muss gewartet und vom TÜV abgenommen werden.