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Praxis-Unterricht: Wie baut man eine Kojak-Sirene?


Autor: Sonny Adam

Kulmbach, Mittwoch, 12. Juni 2013

Auszubildende der Firma Eon zeigten Fünftklässlern der Kulmbacher Carl-von-Linde-Realschule, wie man tolle Geräte herstellt. Auch Mädchen waren von den technischen Experimenten begeistert.
Ob Kojak-Sirene oder Wechselblinker - die Schüler fanden den Technik-Workshop klasse. Foto: Sonja Adam


Eine genaue Vorstellung davon, was genau eine Kojak-Sirene sein soll, hat Jonas Trapper zwar nicht. Denn mit elf Jahren ist er viel zu jung, um den TV-Helden mit Glatze und Lolli zu kennen. Was Jonas aber weiß, ist, dass die Sirene losheulen wird, wenn er alle Bauteile, die sich in dem kleinen Päckchen mit seinem Namen darauf befinden, ordnungsgemäß zusammengebaut hat.

"Man muss erst dieses grüne Dingsbums bestücken", erklärt der Elfjährige und zeigt auf eine Platine. Die Bauteile dafür müssen nicht einfach nur aufgesteckt, sondern fein säuberlich aufgelötet werden. Daher müssen auch alle Tüftler, die beim Workshop "Schüler entdecken Technik" (SET)) mitmachen, eine Schutzbrille tragen.

Vorsicht beim Löten

"Beim Löten muss man vorsichtig sein", erklären die Fünftklässler.

Der Lötzinn könne spritzen, und auch mit dem Lötkolben sei äußerste Vorsicht geboten. Schließlich könnten an der Spitze Temperaturen von bis zu 450 Grad entstehen.

"Ich finde, der Workshop macht Spaß", zieht Jonas Trapper für sich eine positive Bilanz. Roxana Rose und Maximilian Schörner schauen ihm über die Schulter. Die beiden sind im dritten Ausbildungsjahr beim Stromkonzern Eon, der diese Technik-Workshops sponsert., und betreuen den Kurs. "Ich denke, das ist eine wichtige Aufgabe. Man kann den Kindern zeigen, wie es später im Berufsleben zugeht und was man in dieser Branche so machen muss", sagt Roxana Rose. Sie ist ein gutes Beispiel dafür, dass Technikberufe auch bei Mädchen immer beliebter werden.

Innerhalb nur eines Tages war der SET-Workshop an der Carl-von-Linde-Schule ausgebucht. Schulleiterin Monika Hild freut sich, dass nach der Premiere im Herbst auch im zweiten Halbjahr ein solcher Kurs angeboten werden konnte.

"Selbermachen steigert das Selbstbewusstsein und kann schon frühzeitig die Entscheidung für einen technischen oder handwerklichen Beruf erleichtern", sagt Uwe Rosenberger, Leiter des Ausbildungszentrums von E.on Bayern.

Auch Tim Zimmermann (12) aus Hauenreuth ist beim Workshop mit Feuereifer bei der Sache. "Ich finde, so was Technisches braucht man immer mal. Aber ich will später nicht so einen Beruf haben, ich übernehme unseren Bauernhof", erklärt Tim fest entschlossen und erzählt auch gleich, dass er dreißig Bullen hat. Genug, um sein Auskommen zu haben.

Unterdessen erschüttert ein markerschütterndes Geheul den Werkraum. Soeben hat Giovanni Purucker als Erster seine Kojak-Sirene fertig gestellt. "Sie funktioniert", ist Giovanni fast ein bisschen sprachlos. Er hat gerade mal 15 Minuten gebraucht.

Die Fünftklässler werden übrigens nicht die letzten sein, die diesen Schüler-entdecken-Technik-Workshop live miterleben können. Annette Seidel von E.on kündigte eine Wiederholung im kommenden Schuljahr an. Darüber hinaus finanziere der Stromkonzern einen weiteren Workshop für Sechstklässler.

"Ich freue mich besonders, das auch Mädchen sich für die Technik interessieren und einen Einblick bekommen", sagte Seidel.