Politiker präzise parodiert
Autor: Sonja Adam
Kulmbach, Freitag, 15. November 2019
Wer Wolfgang Krebs in der Dr.-Stammberger-Halle in Kulmbach erlebt hat, definiert den Begriff "multiple Persönlichkeit" neu.
Der Männergesangverein von Untergamskobenzeißgrubengernhaferverdimmering ist auf der Suche nach Frauen: Denn sonst ist der Verein ja nicht mehr gemeinnützig. "Die Frauen sollen nur kommen und sollen uns pflegen", unkte der bekannte Bayern 1- und TV-Kabarettist Wolfgang Krebs. In seinem Programm "Geh zu, bleib da!" nahm er die bayerische Politik aufs Korn, so dass kein Auge trocken blieb.
Natürlich schlüpfte Krebs in seine politischen Paraderollen: Horst Seehofer, Edmund Stoiber und Markus Söder hatte er nach Kulmbach mitgebracht.
Auch optische Verwandlung
Wolfgang Krebs' Frotzeleien treffen ins Schwarze. Doch auch optisch verwandelte sich der Kabarettist und hauchte seinen Figuren neues Leben ein.
Bei seinem Auftritt in der Stadthalle in Kulmbach hatte Krebs den Niederbayern Hubert Aiwanger dabei, den bayerischen Innenminister Joachim Herrmann. Und sogar die Kanzlerin wagte einen Auftritt in der Dr.-Stammberger-Halle.
Urkomische Werbeblocks
Um sich in all die verschiedenen Persönlichkeiten zu verwandeln, brauchte Krebs nicht viel: Wenige Sekunden genügten, und schon hatte er sich die passenden Perücken und ein neues typisches Outfit angezogen. Unterdessen liefen urkomische Werbeblocks, natürlich auch von Wolfgang Krebs eingesprochen.
Als sich ständig verhaspelnder Stoiber warnte Krebs vor "der gelben Gefahr" aus dem Weißen Haus und den mediterranen Chaostagen mit Gelbwesten und mit italienischen Geldresten. "Die Engländer können uns doch den Ärmelkanal runterrutschen", unkte Stoiber. Und schon wurde der nächste Werbebeitrag der Schorsch-Scheberl-Holding eingespielt - und Wolfgang Krebs mutierte zu Seehofer oder Innenminister Joachim Herrmann.
Ob CSU oder CDU - jeder bekam sein Fett weg. Auch die Freien Wähler. Krebs verriet das Motto des Koalitionspartners, der sich so gar nicht von der Koalitionspartei zu unterscheiden scheint: "Wenn du auf dem Schoß deines Gegenübers sitzt, kann er dich schon nicht über den Tisch ziehen."