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Pörbitsch: Absage auch an Plan B


Autor: Alexander Hartmann

Kulmbach, Donnerstag, 22. Juli 2021

Nach heftigen Protesten gegen den "Bauklotz" am Pörbitscher Platz hat der Investor eine abgespeckte Variante präsentiert. Die lässt sich aber auch nicht realisieren. Die Baugesellschaft aus Erlangen zieht sich nun wohl zurück.
Die ersten Pläne sahen vier Vollgeschosse vor (Bild). Auch die abgespeckte Variante des Erlanger Investors mit drei Geschossen lässt sich am Pörbitscher Platz nicht realisieren.


Die Anwohner um Rainer Röhlich und Volker Posel, die gestern Abend die Stadtratssitzung besucht haben, können aufatmen, denn das Bauprojekt in der Pörbitsch scheint vom Tisch zu sein. Sie hatten gegen die Pläne der Erlanger Baugesellschaft GBI protestiert. Das Unternehmen wollte auf dem 4500 Quadratmeter großen Areal am Pörbitscher Platz 6, auf dem sich einst der "Bayerische Hof" und der Minigolfplatz befunden haben, ursprünglich einen drei- bis vierstöckigen Gebäudekomplex in Z-Form mit 63 Wohneinheiten errichten. Zu groß, zu wenig Parkplätze, hatten die Pörbitscher bei der Vorstellung der Pläne geklagt. "Wir befürchten auch ein Verkehrschaos", sagte Rainer Röhlich.

Investor hat eingelenkt

Der Investor hat die Bedenken, die bei einer Informationsveranstaltung geäußert worden waren, ernst genommen und eingelenkt. "Wir haben nach einer Lösung gesucht und eine gefunden, die hoffentlich allen gerecht wird", sagte eine Unternehmenssprecherin vor wenigen Tagen auf Anfrage unserer Zeitung. Über die abgespeckte Variante wurde gestern Abend im Rahmen einer Bauvoranfrage im Stadtrat gesprochen. Die neue Planung sieht den Bau von zwei Wohngebäuden vor - nicht mit vier, sondern mit drei Vollgeschossen. 44 Wohnungen und 47 Stellplätze sollen entstehen. Doch die Verwaltung hat dem Vorhaben in der geplanten Form eine Absage erteilt. Weil sich das Projekt nicht in die nähere Umgebung einfügt und bauplanungsrechtlich nicht zulässig sei. Die angedachte Stellplatzlösung verstoße gegen das Gebot der Rücksichtnahme, Nachbarn könnten rechtlich gegen die mögliche Baugenehmigung vorgehen. Die Anwohner hatten vor der Sitzung erklärt, dass für sie auch Plan B nicht in Frage kommt.

Für kleinteiligere Lösung

Oberbürgermeister Ingo Lehmann (SPD) machte gestern Abend deutlich, dass die Stadt noch einmal das Gespräch mit dem Investor suchen wolle. Der Vorschlag der Verwaltung sieht vor, eine geänderte, kleinteiligere Planung vorzunehmen, um den bauplanungsrechtlichen Vorgaben Rechnung zu tragen. So sollten die Wohnungen auf drei Baukörper aufgeteilt, die Stellplätze möglichst in einer Tiefgarage untergebracht werden.

Was macht die Firma GBI?

Ob der Investor an einem wie auch immer gearteten Bauvorhaben am Pörbitscher Platz festhalten wird, nachdem auch Plan B gescheitert ist? Wohl nicht. Wir haben bei der Erlanger Firma nachgefragt. Für die Baugesellschaft GBI ist das keine Option, wie eine Unternehmenssprecherin erklärt. Aus wirtschaftlichen wie architektonischen Gründen. "Wir bedauern sehr, dass sich unser Vorhaben in der Stadt Kulmbach wohl nicht umsetzen lässt", so die GBI-Sprecherin.

21:8 für zweites Bauprojekt

Das eine Kulmbacher Bauprojekt scheint vom Tisch, ein zweites, das auch nicht unumstritten ist, wurde mit 21:8 Stimmen auf den Weg gebracht. In der Hannes-Strehly-Straße sollen zwei Mehrfamilienwohnhäuser mit Tiefgarage entstehen. Anwohner hatten aus Naturschutzgründen gegen das Projekt protestiert, sich auch Sorgen um die Hochwassersituation gemacht.

Der Stadtrat hat gestern den Planentwurf für die Änderung des Flächennutzungsplans Hannes-Strehly-Straße sowie den Planentwurf zur Änderung des Bebauungsplans für das Schul- und Sportzentrum zwischen der Bundesstraße  85 und Alter Forstlahmer Straße gebilligt.

Die Pläne werden für die Beteiligung der Öffentlichkeit sowie der Behörden und Träger öffentlicher Belange freigegeben.