Podiumsdiskussion in Neudrossenfeld: Wohnraum, Pflaster und Ziegenstreit
Autor: Jochen Nützel
Neudrossenfeld, Mittwoch, 04. März 2020
Die drei Bewerber ums Bürgermeisteramt in Neudrossenfeld diskutierten auch die Themen Wohnraum, Parkplätze, Straßenpflaster und Tierhaltung.
Etwas mehr als vier Jahre liegt der Bürgerentscheid zurück, bei dem die Neudrossenfelder über das geplante Baugebiet Dreschenau abstimmten. Das Ergebnis vom November 2015 ist bekannt: 60,7 Prozent votierten dagegen. "Eine vertane Chance", wie Bürgermeister Harald Hübner (CSU) nach der Abstimmung enttäuscht bekundete.
Und nun? Nachfrage nach Bauplätzen sei nach wie vor da, sagte der Amtsinhaber bei der BR-Podiumsdiskussion mit den Kandidaten am Dienstagabend in der Schulturnhalle. "Neudrossenfeld muss wachsen - das war ganz klar unsere Strategie damals", sagte der CSU-Kandidat. "Die Bürger haben entschieden, das ist zu akzeptieren."
Seither werde versucht, Baulücken zu schließen, etwa da, wo Grundstücke innerorts brach lägen. "Ich kann aber nicht einfach auf einem Plan in große Gärten zwei Häuser reinzeichnen. Wir leben ja nicht im Sozialismus, wo man die Menschen zwangsenteignet." Bürger mit solchen Grundstücken seien von ihm regelmäßig kontaktiert worden. "Doch wenn die sagen, sie verkaufen nicht, ist das so."
Deswegen habe die Gemeinde versucht, in ein erfolgversprechendes Gebiet zu gehen. "Wir ermitteln gerade die Kosten für das Gebiet ,Am Wald II'. Aber das wird vermutlich relativ teuer, da werden sich Leute auch wundern, was an Verkaufspreisen rauskommt", gab Hübner zu bedenken. Es bedürfe darüber hinaus weiterer Flächen, die aber "veräußerbar sein müssen". Dazu seien marktfähige Preise unabdingbar, so Hübner. Ein weiteres Areal "Am Weidenrain" habe man jüngst erst angehen können, "weil die Eigentümer vorher nicht bereit waren zu verkaufen, und da bin ich seit vier Jahren hinterher".
"Wachsen ja - aber langsam"
Diese Argumentation wollte Hübners Herausforderer Björn Sommerer (FuG) so nicht gelten lassen. "Man hätte das - bei allen Hindernissen - früher bereits stärker forcieren können für den Tag, an dem es grünes Licht für die Erschließung durch die Gemeinde gibt", monierte er. Was das Gebiet "Am Wald II" betrifft, sei es denkbar ungünstig, den Leuten zu sagen, wie teuer alles würde. "Es gibt Menschen, die gut verdienen und sich auch teurere Grundstücke leisten können. Das Areal ist ein Filetstück, das man auch so anbieten und anständig bewerben muss."
Seine Fraktion habe sich immer klar für Randbebauung und Nachverdichtung ausgesprochen. "Wachsen ja, aber gesund und langsam." Das Gebiet "Am Weidenrain" sei prädestiniert für Mehrfamilienhäuser, "die wir für Neudrossenfeld künftig vermehrt brauchen".
Der Dritte im Bunde, Rainer Strobel (Freie Wähler), hat das Thema Dreschenau abgehakt. "Da gibt es einen klaren Bürgerwillen. Es war damals ein Fehler, die Größe der Fläche immer weiter hochzuschrauben; Erst hieß es 50 Parzelle, dann 70, schließlich 100. Mit der Dimension waren viele überfordert."