Plassenburgring: Schnell, groß und anspruchsvoll
Autor: Sonny Adam
Kulmbach, Sonntag, 03. Mai 2015
Kulmbach OB Henry Schramm schwenkte die schwarz-weiße Startfahne und schnitt dann mit Stadtwerke-Chef Stephan Pröschold das Band durch. Das Mini-Cross-Team weihte am Wochenende mit einem "Grand Opening Race" seinen neuen Plassenburgring ein.
"Eine Rennstrecke habe ich auch noch nicht eingeweiht", musste Kulmbachs Oberbürgermeister Henry Schramm zugeben. Doch trotzdem managte er die Situation wie ein Profi: Schramm schwenkte die schwarz-weiß karierte Fahne, schnitt das rote Band durch - somit war der Plassenburgring offiziell eröffnet.
Strecke ist 380 Meter lang
Am Wochenende weihte das Mini-Cross-Team mit dem "Grand Opening Race" die 380 Meter lange und 3,5 Meter breite Strecke ein. "Die Strecke ist schnell, groß, anspruchsvoll - einfach gut", konstatierte Dennis Rieger, 31 Jahre alt und passionierter Fahrer aus Bamberg. Seit acht Jahren ist er jedes Wochenende auf Rennstrecken unterwegs.
Auch Jonas Bauer (16) ist ein echter Profi. Er kommt aus Sand bei Schweinfurt und findet die Strecke in Kulmbach richtig gut. "Beim Training war sie noch ein bisschen holprig, aber jetzt ist sie richtig fest", sagte Bauer.
Susi Wende (30), eine der wenigen weiblichen Fahrer, war ebenfalls vom Plassenburgring begeistert. Sie ist allerdings ein Neuling, rechnete sich deshalb noch keine Top-Platzierung aus, doch Spaß hatte sie trotzdem.
Lokalmatador im Glück
Sebastian Winterstein (17), der Lokalmatador, hatte Glück und landete nach den Vorläufen mit seinem Elektroauto und mit seinem Verbrennermotor-Auto auf Platz eins. "Gewonnen hat man erst, wenn das letzte Rennen vorbei ist", sagte der 17-Jährige. Tim Herzog (15) dagegen musste mehrere Ausfälle hinnehmen. "Das kann aber immer passieren", nahm er die technischen Pannen gelassen.
Doch egal, wie die Platzierung ausfiel, bei den Fahrern herrschte Begeisterung. Zum Eröffnungsrennen in Kulmbach reisten 65 Fahrer aus dem gesamten Bundesgebiet an und ließen ihre schnellen Elektroautos und die rasanten Autos mit Verbrennermotor kreisen.
Auch Stadtwerkechef ging auf den Fahrerstand
Zur Feier des Tages probierte auch der Leiter der Stadtwerke - Stephan Pröschold - ein RC-Car aus. Der Vorsitzende des Kulmbacher MCT, Gerhard Schmökel, wies ihn in die Steuerung ein: den Hebel nach rechts drücken, dann bremst das Auto, mit dem Steuerrad lässt sich das Auto steuern - mehr gab es nicht zu sagen.
Mutig kletterte Stephan Pröschold auf den Fahrerstand, probierte sein Glück. Doch schnell stellte sich heraus, dass das Fahren kein Kinderspiel ist. "Beim Lenken muss man umdenken, es ist nicht so einfach, den Überblick zu behalten. Aber es ist interessant, die Vibration zu spüren", konnte sich Pröschold durchaus für den ungewöhnlichen Sport begeistern. Und nach den ersten Metern gelang es Pröschold sogar, das Auto zum Fliegen zu bringen. "Ein gutes Gefühl", zog er Bilanz.
Die lange Suche nach einem Grundstück
Zur Eröffnung blickte Oberbürgermeister Henry Schramm auf die schwierige Suche des MCT Kulmbach nach einem geeigneten Gelände zurück. Denn nachdem der Verein das Privatgelände im Goldenen Feld räumen musste, begann eine jahrelange Suche nach einem geeigneten Ersatz. Mehrere Standorte waren im Gespräch - in Gössmannsreuth und am Flugplatz, doch immer gab es Bedenken.
Nach mehr als zwei Jahren stellten dann die Stadtwerke Kulmbach ihr Erweiterungsgelände für die Kläranlage zur Verfügung. Der MCT hat viel Arbeit in die Modellierung des Geländes gesteckt. Jetzt ist die Rennstrecke fertig. Mit Fahrerstand, Boxengasse, Sprungschanzen und allem, was dazugehört.
"Der Plassenburgring gehört zu den besten zehn Strecken in ganz Deutschland. Das ist eine geile Strecke", zollte Ralf Bauer vom Deutschen Mincar Club den Mannen des MCT Kulmbach größten Respekt.
In wenigen Wochen soll auf dem Plassenburgring übrigens ein Qualifikationsturnier für die Deutsche Meisterschaft stattfinden.