Plassenburg-Gutachten: Wird im Ministerium gebummelt?
Autor: Katrin Geyer
Kulmbach, Freitag, 10. Januar 2020
Das angekündigte Gutachten zur Verkehrserschließung der Plassenburg ist überfällig.
Es war im Juni 2005, als der Kulmbacher Stadtrat eine Grundsatzentscheidung traf. Man legte der Schlösserverwaltung nahe, den Kasernenhof auf der Plassenburg für Autos zu öffnen und zu prüfen, ob auf dem ehemaligen Reitgelände hinter der Burg ein Parkplatz entstehen könnte.
Fast 15 Jahre ist das mittlerweile her. Getan hat sich seither: Nichts. Zwar ist der Kasernenhof, der 1995 für Autos gesperrt worden war, während der Winterhalbjahre wieder allgemein zugänglich. Die Parkplatz-Frage hingegen ist weiterhin ungeklärt. Vor einigen Jahren einmal wähnte sich die Stadt Kulmbach schon fast am Ziel ihrer Wünsche. Aber da legte der Landesdenkmalrat sein Veto ein: Kein Parkplatz hinter der Burg!
Seither ist wieder alles offen. Obwohl sich sogar Markus Söder öffentlich auf die Seite seines CSU-Parteifreundes, Oberbürgermeister Henry Schramm, schlug: Ihm liege die verbesserte Verkehrserschließung und die Weiterentwicklung der Museen am Herzen, sagte 2017 im August der damalige Finanz- und Heimatminister. Wenige Wochen später ließ er verlauten, dass eine Fachfirma mit der Erstellung eines Gutachtens beauftragt werden solle. Mit ersten Ergebnissen sei noch 2018 zu rechnen. 2018 dann, Söder war mittlerweile Ministerpräsident, erneuerte er diese Aussage anlässlich eines Bierwochen-Besuchs:: "Erste Ergebnisse sollen noch im laufenden Jahr vorliegen."
Der Zeitpunkt war wohl zu kühn gewählt. "Ein Ergebnis steht noch aus", erfuhren wir auf Nachfrage im Juni 2019 aus dem Bayerischen Staatsministerium für Finanzen und Heimat.
"Derzeit erfolgt eine Abstimmung der möglichen Lösungsvarianten mit allen Beteiligten. Ein Ergebnis steht noch aus", ließ das gleiche Ministerium im Dezember 2019 bekanntgeben, als Sabine Weigand, Landtagsabgeordnete der Grünen und denkmalschutzpolitische Sprecherin, in der Plenarsitzung nach dem Stand der Dinge gefragt hatte.
Als wir am Dienstag dieser Woche nachfragten, erhielten wir eine bis auf eine winzige Nuance identische Antwort: "Derzeit erfolgt eine Abstimmung der möglichen Lösungsvarianten mit allen Beteiligten. Da diese Abstimmung sehr komplex ist, steht ein Ergebnis noch aus."
Die Pressestelle der Schlösserverwaltung, an die wir uns ebenfalls gewandt hatten, verwies am Mittwoch knapp "auf die gestrige Antwort des Finanzministeriums".Wann das Gutachten kommt? Wie die Tendenz ist? Darauf gibt es keine Antwort. Für die Medien nicht, für die Abgeordnete Weigand nicht - und offensichtlich auch nicht für die Stadt Kulmbach. "Auch wir warten weiter auf die Ergebnisse des Gutachtens", sagt Pressesprecher Simon Ries. "Wir hoffen sehr, dass diese nun bald vorgelegt werden."