Druckartikel: Pionierleistung brachte Erfolg

Pionierleistung brachte Erfolg


Autor: Katharina Müller-Sanke

Kulmbach, Sonntag, 08. Oktober 2017

Vor 25 Jahren wurde der ökumenische Kinderhort gegründet, lange bevor Ganztagsbetreuung diskutiert wurde.
Lernen nebenbei: Ihre Hausaufgaben dürfen die Kinder machen, wann und wo sie wollen. Hauptsache, sie werden erledigt. Elisabeth Hirsch, Jörg Kunstmann, Henry Schramm und Elsbeth Oberhammer (von links) sind stolz auf die Arbeit im ökumenischen Kinderhort.  Foto: Katharina Müller-Sanke


Als vor 25 Jahren der ökumenische Kinderhort in Kulmbach gegründet wurde, war das eine echte Sensation. Er war der erste ökumenische Hort in ganz Bayern. Und das zu einer Zeit, als Ganztagsbetreuung in der Schule noch überhaupt nicht zur Debatte stand. Aber schon damals erkannten die Verantwortlichen, dass eine solche Einrichtung eine echte Bereicherung wäre und eine konkrete Unterstützung für Familien.


Frauen der ersten Stunde

Renate Wiesel zum Beispiel war damals Stadträtin in Kulmbach. Sie hat die Idee den Hort zu gründen von Anfang an unterstützt und sich dafür eingesetzt. Dafür sind ihr Elsbeth Oberhammer, die erste Leiterin des Hortes, und hunderte Kinder, die die Einrichtung seither besucht haben, sehr dankbar.
Heute arbeitet Elsbeth Oberhammer beim Träger des Hortes, der Geschwister Gummi Stiftung. Die Diakonie und die Caritas, die Stadt Kulmbach und viele weitere gehören zu den stetigen Unterstützern. Auch die Zusammenarbeit mit der Pestalozzischule direkt nebenan war von Anfang an hervorragend, erinnert sich Oberhammer. Aus der guten Verbindung ist die Aktion "Schule und Hort - eine Klasse für sich" erwachsen.
Auch die Nähe zur Musikschule ist für viele Schüler einfach ideal. Sie können zwischendurch den Musikunterricht besuchen, ohne dass ihre Eltern dabei für Fahrdienste gebraucht werden. "Das alles bei 80 Kindern unter einen Hut zu bringen und den Überblick zu behalten, ist eine Meisterleistung", betont Oberhammer und wendet sich respektvoll an die jetzige Leiterin der Einrichtung, Elisabeth Hirsch.


Eigene Entscheidungen treffen

Hirsch leitet den Hort seit über drei Jahren und ist dabei sehr erfolgreich. Ihr ist besonders das offene Konzept der Einrichtung wichtig. "Wir wollen Kinder auf ihrem Weg unterstützen, mündige und selbstbewusste Erwachsene zu werden, die diskutieren und Entscheidungen treffen können," betont sie. Im Hort sind die Kinder - im Gegensatz zur Ganztagsschule - frei in ihren Entscheidungen.
Sie dürfen - müssen aber nicht - an Aktionen teilnehmen und sollen auch lernen, selbstständig Hausaufgaben zu machen. "Die Kinder dürfen ihre Hausaufgaben machen, wann sie wollen. Wir achten drauf, dass sie bis spätestens 3 Uhr damit angefangen haben, aber ansonsten ist es ihnen selbst überlassen," so Hirsch.
Das klappt scheinbar hervorragend und mag auch daran liegen, dass die Kinder sich in ihrem Hausaufgabenzimmer sehr wohl fühlen. Sie haben dort unterschiedlichste Arbeitsplätze zur Verfügung, sie können im Sitzen, Liegen, Stehen oder unter der Zimmerdecke arbeiten. Ganz wie sie Lust haben. Der Erfolg gibt dem Konzept Recht, meint Hirsch.


Kinder sind gerne in ihrem Hort

Und auch die Kinder sind begeistert. "Gemeinsam mit den Freunden den Nachmittag verbringen - das ist einfach perfekt!" betont die Viertklässlerin Nina aus Kulmbach. Sie und ihre Freundinnen fühlen sich pudelwohl in ihrem Hort. Und wenn Mama oder Papa die Kinder abholen, sind die Hausaufgaben schon gemacht und man kann seine Zeit schön miteinander verbringen. Ein Gewinn für alle.


Gottesdienst gehört dazu

Zum 25. Geburtstag sind zgekommen: Oberbürgermeister Henry Schramm (CSU), Stellvertretender Landrat Jörg Kunstmann (CSU), die Dekane Hans Roppelt und Thomas Kretschmar, die auch einen gemeinsamen Gottesdienst halten, außerdem der damalige Leiter der Städtischen Musikschule, Walter Schleicher, und sein Nachfolger Harald Streit sowie der Direktor der Pestalozzischule nebenan, Karl Schmidt.