Druckartikel: Pianistin zaubert in Kulmbach auf schwarzen und weißen Tasten

Pianistin zaubert in Kulmbach auf schwarzen und weißen Tasten


Autor: Sonja Adam

Kulmbach, Sonntag, 07. Oktober 2018

Der neue Konzertflügel der Kulmbacher Musikschule wurde stilvoll eingeweiht: Ausnahmetalent Nina Scheidmantel begeisterte mit einem virtuosen Konzert.
Ernsthaft, unaufgeregt, versunken und unglaubliche präzise interpretierte Nina Scheidmantel die Werke von Bartók, Schumann, Liszt, van Beethoven und Debussy. Foto: Sonny Adam


Die Städtische Musikschuleservierte Kultursinningen am Samstagnachmittag einen konzertanten Leckerbissen: Nina Scheidmantel spielte auf dem neuen Konzertflügel von "Steinway & Sons". "Nina Scheidmantel ist eine Ausnahmetalent. Sie eröffnet eine Konzertreihe. Wir hoffen, dass wir diese Kulturreihe fortführen können", erklärte Anja Gimpel-Henning, Vorsitzende des Förderverbandes.

Das Programm eröffnete die junge Pianistin mit deutsch-chinesischen Wurzeln mit Béla Bartóks ungarischen Bauernliedern. Auswendig spielte sie die 15 äußerst verschiedenartigen Lieder und fing die unterschiedlichen Tempi und Charaktere ein.

Ein echter musikalischer Leckerbissen war Robert Schumanns "Papillons", Opus 2. Das Werk ließ sich von Jean Pauls Romanfragmenten "Flegeljahre" inspirieren. Die junge Pianistin selbst erklärte die Hintergründe und schilderte die Szenen, die die Musik erzählt. Die Hauptfiguren des Romans sind Walt Harnisch und sein Bruder Vult. Beide lieben dieselbe Frau - Wina. Die Wahl des Mädchens soll auf einem Maskenball getroffen werden. Nina Scheidmantel intonierte die leicht-tändelnde Annäherung, den ersten Auftritt des Mädchens. Plötzlich verdichteten sich die Töne. Fast dramatischer Trubel entstand. Und am Ende verklang das Werk nach einem Sehnsuchtswalzer im Pianissimo.

Einen ganz anderen Charakter trug Franz Liszt Tarantella aus "Venezia e Napoli". Die junge Ausnahmepianistin, die schon viele nationale und internationale Preise einheimsen konnte, überschlug sich förmlich bei der Wahl des Tempos. Versiert meisterte sie die schnellen Passagen - mit einem Lächeln auf dem Lippen. Nina Scheidmantel gelang es, dem Flügel die schönsten Töne "herauszukitzeln" und dennoch präzise und technisch akkurat zu bleiben.

Nina Scheidmantel hat schon mit sechs Jahren Musikunterricht bekommen. Bereits mit 15 Jahren wechselte sie als Jungstudentin an die Hochschule für Musik in Würzburg. Ihre Ausbildung führte sie zu renommierten Pianisten wie Silke Avenhaus, Lázló Borbély, Jenó Jandó und Lang Lang

Höhepunkte ihrer bisherigen Karriere waren Konzerte in Zhongshang Concert Hall in Peking und ein Auftritt in der weltberühmten Carnegie Hall in New York.

Für ihren Auftritt in Kulmbach wählte Nina Scheidmantel außerdem Ludwig van Beethovens Sonate Opus 81a "Les adieux" und Claude Debussys "Pour le piano". Das Werk stellt hohe Anforderungen an die Interpreten. Debussy nutzt Ganztonleitern und pentatonische Elemente. Besonders gut gelangen der Pianistin die Quintklänge, die ein bisschen an fernöstliche Musik erinnerten. Die Toccata nahm Nina Scheidmantel in einem virtuosen Tempo. Das Publikum war begeistert.

Erst nach zwei Zugaben von Debussy und Schubert durfte sich die Ausnahmepianistin verabschieden.