Ein Pony auf dem Pferdehof von Gabi Ramming musste eingeschläfert werden. Die Neuenmarkterin ist überzeugt, dass Tierquäler mit Gift am Werk waren. Die Polizei sagt, dass das Fohlen an einer Kolik litt - nach einer Wurmkur.
Geht tatsächlich ein Pferdehasser in Neuenmarkt um oder ist es nur eine übertriebene Reaktion der Pferdehofbetreiberin und einer ihrer Helferinnen, nachdem ein Pferd gestorben ist?
Die Geschichte von Gabi Ramming, der Pferdehofbetreiberin, und Mercedes Kellner beginnt bereits im Sommer und hört sich so an: Immer wieder hätten Unbekannte Pferde aus der Koppel gelassen, fast jeden Tag mussten sie die Tiere wieder einfangen. Passiert sei aber glücklicherweise nichts. Bis vor einigen Wochen.
Am Wochenende 16./17./18. November hätten dann Unbekannte in der Nacht zum Samstag die Pferde mit Ziegelsteinen beworfen, am nächsten Tag habe ein Tier gelahmt, ein anderes habe ein verätztes Maul gehabt.
"Der Hund hat angeschlagen" "Daraufhin haben wir beschlossen, wir schieben Wache", erklärt Gabi Ramming. Im Stundentakt seien Kontrollen durchgeführt worden. "Bis 22.30 Uhr war alles in Ordnung." Um 23.30 Uhr habe es dann einen Knall gegeben, der Hund habe angeschlagen "und war gar nicht mehr zu halten", und einer der Streifengänger will schemenhaft eine Person gesehen haben.
In der Nacht zum Sonntag sei dann ein Fohlen gestorben. "Das Tier ist immer wieder aufgestanden und umgefallen. Um 3.40 Uhr mussten wir es von der Tierärztin einschläfern lassen", erzählt Mercedes Kellner, deren Freund das Tier gehörte. Da es aber keine Obduktion gab, können die beiden nicht sagen, woran das Tier gestorben ist.
Am Wochenende darauf soll es einen weiteren Vorfall gegeben haben: Da sei neben dem Auslaufstall ein Futtereimer mit Müsli gestanden, "um die Tiere anzulocken", so Gabi Ramming. Weil da wieder Wache geschoben wurde, sei nichts passiert - außer dass ein Reifen an einem Anhänger zerstochen wurde. Und am vergangenen Wochenende sei bei einem Pferd - wie bei dem gestorbenen Fohlen auch - ein Stück Schweif abgeschnitten worden.
Die beiden Frauen sind überzeugt, dass ein Pferdehasser am Werk ist. Mit Videoüberwachung und weiteren Streifengängen wollen sie nun dafür sorgen, dass nichts mehr passiert.
Die Polizei sieht die Sache dagegen etwas anders: Matthias Ploner von der Polizeiinspektion Stadtsteinach bestätigt, dass Anzeige gegen Unbekannt erstattet wurde - wegen Sachbeschädigung. Der Vorfall mit dem abgeschnittenen Schweif sei an die Staatsanwaltschaft übergeben worden. "Wir suchen nach Zeugen. Es hat sich aber noch niemand gemeldet." Sollte das so bleiben, dann gingen die Chancen gegen Null, dass ein Übeltäter ermittelt werde.
Ob tatsächlich ein Pferdehasser am Werk war, davon ist er nicht überzeugt. Denn das Fohlen, das von der Tierärztin eingeschläfert werden musste, sei an einer Kolik gestorben. Vermutlicher Auslöser: eine Entwurmung. "Damit liegt keine Straftat vor."
In den vergangenen Jahren hat es dem Polizisten zufolge keine Probleme mit Tierquälern auf dem Pferdehof gegeben. "Außer dass im Sommer die Pferde durchgegangen sind."
Und auch beim angeblich zerstochenen Reifen habe man keine Fremdeinwirkung feststellen können.