Pfarrkirche St. Michael in Stadtsteinach: Der Glaube braucht Mut zum Experiment
Autor: Dagmar Besand
Stadtsteinach, Sonntag, 20. Oktober 2019
Nur wenige Gläubige sitzen in der katholischen Kirche St. Michael. Die Predigt widmet sich kritisch der Situation der Kirche und Glaubenskrisen.
Das Urteil unserer Testerin:
In Stadtsteinach erwartet die Menschen, die sonntags in die katholische Stadtpfarrkirche St. Michael kommen, eine traditionell-festliche Gottesdienstfeier. Der Kirchenraum strahlt Ruhe aus - ein schöner Raum für innere Einkehr. Die Gottesdienstbesucher haben drei Möglichkeiten, sich spirituell zu stärken: Die Predigt hat Bezug zum alltäglichen Leben der Gläubigen und gibt Denkanstöße, die über den Tag hinaus nachwirken. Für diejenigen, die mit der Heiligen Schrift und ihrer Auslegung wenig anfangen können, ist der Gottesdienst eine Quelle der Inspiration: Die Zeugnisse tiefer Frömmigkeit, die in der vielfältigen bildenden Kunst zum Ausdruck kommen, laden ein, sich mit geistlichen Inhalten auseinanderzusetzen. Die Musik zum Zuhören und Mitsingen schließlich bietet eine dritte Möglichkeit, sich dem Glauben zu nähern.
Die Bewertung im Einzelnen:
1. Einstieg
Feierlich zieht Pfarrvikar Sebastian Masella in Begleitung von fünf Ministranten und vier ehrenamtlich engagierten Frauen des Gottesdienstteams in die Kirche ein. Die Gemeinde erhebt sich von den Plätzen. Die Begrüßung ist kurz, aber herzlich und persönlich.
2. Musik
Die mehr als 100 Jahre alte Strebel-Orgel ist in jeder Hinsicht etwas besonderes. An dem wunderschönen Instrument sitzt in diesem Gottesdienst vertretungsweise Philipp Melzer aus Wartenfels. Der junge Organist ist ein Könner und hat im Gottesdienst reichlich Gelegenheit, das zu zeigen. Acht Lieder musiziert er mit der Gemeinde, begleitet die Kommunion und lässt zum Ausklang noch einmal Musik erklingen, bei der sich die farbenreiche Klangwelt der Orgel entfalten kann. Dass das Instrument dringend renovierungsbedürftig ist, hört man kaum. Die Registrierung ist geschickt gewählt, der Klang voll und warm.
3. Lesungen
Eine Mitarbeiterin des Gottesdienstteams liest aus der Offenbarung des Johannes, Kapitel 22, in dem Jesus von sich als dem Anfang und dem Ende spricht. Die Worte sind deutlich gesprochen und angenehm betont.