Druckartikel: Peter Söllner: 90-plus-x-Ergebnisse purzeln in Serie

Peter Söllner: 90-plus-x-Ergebnisse purzeln in Serie


Autor: Jochen Nützel

Kulmbach, Sonntag, 16. März 2014

Als die ersten Ergebnisse der Landratswahl auf der Leinwand im Landratsamt aufscheinen, da quittiert Amtsinhaber Klaus Peter Söllner die Zahlen ohne sichtliche Emotion.
Das amtliche Endergebnis stand gestern Abend noch gar nicht fest, als die ersten Anrufer übers Handy dem alten und neuen Landrat Klaus Peter Söllner schon gratulierten. Ehefrau Ilse verfolgt derweil gespannt die Auswertungen aus den Gemeinden, die einige überraschende Ergebnisse bescherten. Foto: Jochen Nützel


Ein Griff zur Schnupftabaksdose, ein kurzer Blick aufs Handy. Als Nummer 3 der ausgezählten Stimmbezirke leuchtet Peesten auf. Full-House. 100 Prozent für Söllner. "Mehr geht wohl nicht", sagt Rüdiger Köhler, geschäftsleitender Beamter, und klickt sich durch die Listen.

Da huscht Söllner ein erstes Lächeln über die Wangen. Kurz nach 18 Uhr ist er in den kleinen Saal im Landratsamt gekommen. Auf die Frage, welches Ergebnis er sich erwartet und welches erhofft, sagt er: "Nicht weniger als vor sechs Jahren wäre schön." Damals waren es 80,21 Prozent. Und die 9 vor dem Resultat? "Ach ja, die 90 Prozent erwarte ich nicht." Da purzeln bereits die 90-plus-x-Ergebnisse in Serie über den Schirm. "Mach' mal wieder auf die Bürgermeisterwahlen", sagt Söllner zu Köhler. Die erste Trendmeldung aus Neuenmarkt überrascht ihn. "Dass der Siggi vorne liegt, war klar.

Aber so klar?"

Überraschung aus "Staanich"

Einen Raunen geht durch den Saal, als sich der deutliche Triumph von Stadtsteinachs Bürgermeister Roland Wolfrum abzeichnet. Rund 69 Prozent für den Amtsinhaber. "Wow, das ist ein Wort, bekundet Söllner, "denn Staanich ist wahrlich keine SPD-Hochburg."

Derweil wird im Landratsamt die erste Flasche Wein geköpft. Die nächsten hohen Ergebnisse für den 57-Jährigen laufen ein. Die "übrigen Bewerber", die es - rein offiziell jedenfalls - nicht gab, kommen auf dreieinhalb Prozent. "Es war schon etwas merkwürdig, so ohne Gegenkandidat." Klaus Peter Söllner sagt das fast entschuldigend und greift wieder zum Schnupftabak. "Andererseits empfinde ich das als Vertrauensbeweis. Ich habe ja nie im Wahlkampf irgendwelche persönlichen Attacken geritten. Das war und ist nicht mein Stil."

Der Aufwand im Vorfeld der Wahl, sagt er, sei derselbe - ob mit oder ohne Gegner. "Die Gruppierungen im Landkreis erwarten natürlich zu Recht, dass man vor Ort und bei den Menschen präsent ist. Und die normale Arbeit geht ja auch weiter." Den gestrigen Wahlsonntag hat sich Söllner für seine Verhältnisse relativ terminfrei gehalten. Und morgen, Montag, am Tag eins nach den 96,36 Prozent, da gehen die Amtsgeschäfte ohnehin ihren gewohnten Gang weiter. Allerdings wird der eine oder andere Gratulant dazwischen sein, der gestern Abend beim alten und neuen Landrat noch nicht auf dem Handy durchgekommen ist.

Einmal brandet Gelächter auf im Landratsamt, als jemand mit Blick auf die TV-Übertragung im Bayerischen Fernsehen auf Miesbach anspielt; dort hatte CSU-Amtsinhaber Jakob Kreidl zwar kandidiert, war aber schon vorher derart unter Druck geraten und hatte deshalb verkündet, im Falle eines Sieges nicht anzutreten: "Herr Söllner, Sie nehmen aber die Wahl dann schon an, oder?"