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Personalwechsel im Gemeinderat Untersteinach


Autor: Stephan Tiroch

Untersteinach, Donnerstag, 10. Dezember 2015

Der WGU-Vorsitzende Philipp Simon Goletz wird nächste Woche als Nachrücker vereidigt. Er stellt klar, dass die Medienlawine in der Schwimmbad-Affäre nicht im Sinne der Wählergemeinschaft war.
Wird am Dienstag als neuer Gemeinderat in Untersteinach vereidigt: Philipp Simon Goletz ( WGU), der als Musiker und Entertainer ("Der Frankensima") in ganz Bayern bekannt ist. Foto: Matthias Beetz


Personalwechsel im Untersteinacher Gemeinderat: Für Renate Meißner von der Wählergemeinschaft Untersteinach (WGU), die aus dem Gremium ausscheidet, rückt Philipp Simon Goletz (61) nach. Der Musiker, Entertainer ("Der Frankensima") und Journalist ist seit 2011 WGU-Vorsitzender und sitzt seit der Kommunalwahl 2014 für die Freien Wähler im Kulmbacher Kreistag.

Der aus Kauernburg stammende Goletz wohnt seit 1986 in der Gemeinde am Fuße des Frankenwalds. "Mir ist Untersteinach aber schon seit 50 Jahren vertraut, weil ich dort als Zehnjähriger bei der Kerwa Musik gemacht habe", sagt Goletz, der - wie aus der Tagesordnung hervorgeht - nächsten Dienstag in der Gemeinderatssitzung vereidigt wird.

Erster Nachrücker auf der WGU-Liste wäre Ulrich Weigel gewesen, der aus persönlichen Gründen die Annahme des Mandats abgelehnt hat. Als zweiter Nachrücker kommt nun Goletz zum Zug, der sich unseren Fragen gestellt hat.

Wie sind Sie zur Kommunalpolitik gekommen?
Philipp Simon Goletz: Gesellschaftspolitisches Interesse hatte ich schon früher. Spätestens aber seit den "Aufmotzern" Ende der siebziger Jahre, als wir - Franz Rödel, Hartmut "Eb" Eberlein und ich - im Kulmbacher Fasching unsere Versla über die große und kleine Politik gemacht haben. Meistens war da nämlich sehr viel Wahrheit dahinter. Ich habe mir immer überlegt, ob ich mit meinen Möglichkeiten irgendwo etwas bewegen kann. Das hat unter anderem dazu geführt, dass das Benefizfestival "Klosterspitzen" für die Klosteranlage Marienweiher entstanden ist. Außerdem setze ich mich seit Jahrzehnten als Komponist und Autor für unsere Heimat, für Franken ein. Als Bayern-1-Barde habe ich immer Wert darauf gelegt, als Oberfranke und als Kulmbacher wahrgenommen zu werden. Für meine mediale Standhaftigkeit habe ich 2007 den Frankenwürfel bekommen - darauf bin ich absolut stolz.

Welche Schwerpunkte sehen Sie bei Ihrer künftigen Arbeit im Untersteinacher Gemeinderat?
Für mich ist Fremdenverkehr und Tourismus ein wichtiges Thema. Bin ich doch seit Jahrzehnten für unseren Landkreis auf Messen wie Grüne Woche oder ITB aktiv. Ich meine, dass wir unseren Ort mit unseren Möglichkeiten mehr als bisher präsentieren können. Wir haben viele Ressourcen, die wir noch nicht oder nur wenig nutzen. Untersteinach liegt zum Beispiel am Schnittpunkt verschiedener Radwege und hat eine Bahnanbindung - hier lässt sich im Konsens vielleicht künftig etwas auf die Beine stellen, was derzeit noch gar nicht angedacht ist. Weiterhin stehe ich für eine wirtschaftsfreundliche und zukunftsorientierte Politik. Es ist an der Zeit aktiv auf Unternehmer, auf unternehmerische Talente zuzugehen, um neue Betriebe für unseren Ort zu gewinnen. Außerdem sind wir aufgrund der demografischen Entwicklung gehalten, eine seniorengerechte Zukunftsplanung zu machen. Bei alle dem lege ich Wert auf Harmonie und Miteinander in der Bevölkerung und, selbstverständlich, mit allen zukünftigen Kolleginnen und Kollegen im Gemeinderat.

Aktuell beherrscht die Schwimmbad-Affäre des Bürgermeisters die Diskussion in Untersteinach. Dabei konnte man den Eindruck gewinnen, dass es einen Dissens zwischen der WGU und Gemeinderat Markus Weigel gibt.
Nein, das stimmt nicht. Ich habe lediglich darauf hingewiesen, dass die von Markus Weigel losgetretene Medienlawine nicht in unserem Sinne gewesen ist. Diese war mit dem WGU-Vorstand und dem Rest der Fraktion nicht abgesprochen. Der Vorstand hat einer Veröffentlichung vor Abschluss der Untersuchungen nicht zugestimmt. In der Sache selbst gibt es keinen Dissens. Wir von der WGU legen im Sinne unseres Bürgerauftrags Wert darauf, dass die genannten Vorgänge lückenlos aufgeklärt werden. Die Zuständigkeit dafür obliegt inzwischen den Behörden.