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Parkplatznot am Klinikum Kulmbach


Autor: Katrin Geyer

Kulmbach, Freitag, 15. Februar 2013

Patienten und Mitarbeiter des Klinikums Kulmbach brauchen mehr Stellplätze, das äußern die Befragten in unserer Audio-Datei deutlich. Deshalb greift Oberbürgermeister Henry Schramm zu ungewöhnlichen Maßnahmen.
Ein tägliches Ärgernis: Das Parkhaus am Klinikum ist voll, die Parkplätze im Freien besetzt. Fotos: Katrin Geyer


Die gute Nachricht: Wer im Klinikum Kulmbach einen Behandlungstermin hat, zum Beispiel in der Abteilung für Strahlentherapie, kann sich darauf verlassen, dass er pünktlich drankommt. Fünf Minuten Wartezeit - das ist schon lang. Die schlechte Nachricht: Trotzdem müssen Patienten viel Zeit mitbringen, um zu ihrem Termin zu kommen. Parkplätze sind rund ums Klinikum nämlich knapp, das Parkhaus meist voll, die Parkplätze im Freien belegt.

Die Mitarbeiter an der Pforte des Klinikums haben es immer wieder mit aufgebrachten Menschen zu tun: Patienten, Besucher, aber auch Mitarbeiter, die vergeblich nach einem Stellplatz gesucht haben, am Ende resignieren, ihr Fahrzeug irgendwo abstellen - und einen Strafzettel riskieren. Der Klinikums-Zweckverband würde das gerne ändern. Wenn er denn könnte. Pläne für ein zusätzliches Parkhaus liegen derzeit auf Eis. Anwohner der Albrecht-Dürer-Straße, die kein Parkhaus in der Nachbarschaft wollen, weil sie Beeinträchtigungen befürchten, haben geklagt - und gewonnen.

Nun will der Zweckverband einen neuen Anlauf machen, und der Kulmbacher Oberbürgermeister Henry Schramm, stellvertretender Vorsitzender der Verbandsversammlung, greift dazu zu außergewöhnlichen Mitteln: Am Aschermittwoch hat er eine Unterschriftenaktion ins Leben gerufen. Die CSU-Stadtratsfraktion hat bereits signalisiert, dass sie das Anliegen unterstützt. "Aber ich sehe meine Initiative ausdrücklich als überpartelich", versichert Schramm. "Die Parkplatzsituation geht schließlich alle an."


"Die Menschen brauchen es, die Patienten wollen es"
Die Aktion soll zeigen, dass der Wunsch nach weiteren Parkmöglichkeiten nicht allein von der Verbandsversammlung ausgeht, sondern dass er von einer breiten Mehrheit getragen wird.

"Die Menschen brauchen es, die Patienten wollen es. Und den Beschäftigten nützt es auch", begründet Schramm diesen Schritt. Das Klinikum habe eine zentrale Versorgungsfunktion für die Region und sei in den letzten Jahren stetig gewachsen. Gestiegen seien nicht nur die Patientenzahlen, sondern auch die Zahl der Beschäftigten. Rund 1300 Männer und Frauen arbeiten mittlerweile im Klinikum - und sie wünschen sich ebenso wie Patienten und Besucher Parkplätze, von denen aus ihr Arbeitsplatz gut zu erreichen ist.

Passanten am Klinikum Kulmbach zur Parkplatzsituation by Infranken.de

Schramm kennt die Zustände am Klinikum gut. Ständiger Parksuchverkehr, weite Wege: "Das ist eine Belastung für Mitarbeiter und Besucher, vor allem aber für geschwächte Patienten, die auf kurze Wege zur onkologischen Tagesklinik, zur Strahlentherapie oder zu ambulanten Untersuchungen angewiesen sind."

Zwar wolle man kurzfristig rund ums Klinikum einige Behelfsparkplätze einrichten und prüfe derzeit Möglichkeiten, wo das machbar sei. Letztlich aber brauche man am Klinikum schnell ein zusätzliches Parkhaus - und deshalb wolle man der Forderung mit einer Unterschriftenaktion Nachdruck verleihen, so Schramm. "Wer jetzt unterschreibt, spricht sich für den schnellstmöglichen Bau weiterer Parkplätze aus."

"Ja zu weiteren Parkmöglichkeiten am Klinikum Kulmbach" lautet denn auch die Überschrift für die Listen, die mittlerweile unter anderem im Rathaus und an der Pforte im Klinikum ausliegen. Schon kurz nach Start der Aktion scheint es, als ob die Initiatoren damit den Nerv der Menschen getroffen haben: die Listen füllen sich zügig. Die Zustände rund ums Klinikum gefallen offensichtlich niemandem wirklich gut.


Und das sagen die Gegner:
Dass es eine Unterschriftenaktion fürs Klinikums-Parkhaus gibt, hat sich schnell herumgesprochen. Auch bei denen, die wegen des Bauvorhabens schon einmal vor Gericht gezogen sind.

"Zu der Aktion kann ich nur sagen: Thema verfehlt", meint Irina Trukenbrod, eine der Gegnerinnen des Bauvorhabens. Sie und die übrigen Anwohner der Albrecht-Dürer-Straße seien nicht gegen das Parkhaus. "Wir wissen, dass das Klinikum dringend Parkplätze braucht. Uns geht es ausschließlich um den Standort." Und da seien Stadt und Zweckverband gefordert, eine Lösung zu finden.

Irina Trukenbrod hält es für nicht ausgeschlossen, dass dann, wenn reichlich Unterschriften gesammelt wurden, womöglich die alten Pläne für ein Parkhaus oberhalb der Albrecht-Dürer-Straße wieder aus der Schublade geholt werden. Aber sie lässt auch keinen Zweifel daran, dass sich die Anwohner dann wieder wehren werden. "Notfalls werden wir wieder klagen."