Parkplatz-Ärger beim Mainleuser Kindergarten
Autor: Stephan Tiroch
Mainleus, Montag, 27. April 2015
Die Eltern des Zentrums für Kinder und Familien in der Hauptstraße sind aufgebracht, weil der Eingangsbereich neuerdings als Feuerwehrzufahrt gilt und halten verboten ist. In der Auseinandersetzung spielt nicht nur der rote Hydrant eine Hauptrolle.
Die Eltern, die ihren Nachwuchs in den Kindergarten oder die Kinderkrippe in der Mainleuser Hauptstraße bringen, sind aufgebracht. Der Grund: das absolute Haltverbot mit Feuerwehrzufahrt, das seit neuestem direkt vor dem Eingang gilt. "Wo soll ich mein Auto hinstellen?", fragt sich Udo Löffler.
Verkehrssituation unverändert
Nicht nur der Vater aus Motschenbach wundert sich, wieso die Neubeschilderung veranlasst worden ist. Denn an der Verkehrssituation beim Zentrum für Kinder und Familien, wo vor drei Jahren eine neue Krippe errichtet worden ist und derzeit das Hauptgebäude komplett umgebaut wird, hat sich nichts geändert.
Offenbar liegt es an dem rot gestrichenen Hydranten, der seit ewigen Zeiten vor dem Kindergarten steht. Im Zuge der Neubaumaßnahmen in der Kindertagesstätte legte das Landratsamt auf Vorschlag von Kreisbrandrat Stefan Härtlein fest, dass bei der Wasserentnahmestelle ein Abschnitt von zirka 150 Metern als Feuerwehrzufahrt freizuhalten ist.
"Rein von der fachlichen Seite"
"Ich sehe das rein von der fachlichen Seite", sagt Härtlein. Es gehe darum, dass "die erstanrückenden Feuerwehrkräfte" ungehindert anfahren und halten können und eine Gefährdung der Feuerwehrleute vermieden wird. "Wenn man erst die Straße sperren muss, geht kostbare Zeit verloren", so Härtlein. Er sehe, dass hier die Interessen aufeinanderprallen, habe aber seinen Spielraum schon insofern ausgenutzt, als die Parkbucht vor dem Kindergarten weiter genutzt werden kann und auch die Wolfgang-Gack-Straße nicht einbezogen worden ist.
In der Kindertagesstätte, wo 155 Mädchen und Buben betreut werden, und bei den Eltern sieht man die Angelegenheit etwas anders. Das absolute Haltverbot sei das Gegenteil einer familienfreundlichen Zu- und Abfahrt, meint Geschäftsführer Michael Seck. "Nicht praktikabel", sagt Elternbeiratsvorsitzende Melanie Friedrich. "Ich will ja nicht am Bahnhof parken, um mein Kind abzugeben." Bei ihr hätten sich zahlreiche Mütter und Väter gemeldet, die gegen die neue Regelung Sturm laufen.
Minutensache gewesen
Der Ärger ist groß. Denn zu den Stoßzeiten mittags und vor allem morgens, wenn der Andrang groß ist, müssen die Eltern jetzt viel mehr Zeit einplanen, um anschließend oft noch eine weite Strecke zur Arbeit zu fahren. Dauerparker vor dem Kindergarten, die die Feuerwehr stören könnten, so heißt es, gebe es ohnehin nicht. Die Kinder zu bringen oder zu holen, sei Minutensache - zumindest bisher gewesen.
Und sollte genau zu den Stoßzeiten im Kindergarten ein Feuer ausbrechen, wären die Eltern wohl die Ersten, die mit ihren Kindern und Autos das Weite suchen. "Der vorbeugende Brandschutz durch unsere Rauchmeldeanlage funktioniert sehr gut", betont Seck. Nach seiner Ansicht ist überdies auf der breiten Hauptstraße, die im Brandfall großflächig gesperrt würde, genügend Platz für die Feuerwehr.
Damit es nicht so weit kommt, wie es jetzt gekommen ist, hat sich Seck bereits vor einem Jahr ans Landratsamt gewandt. Der Geschäftsführer der Kindertagesstätte ("die größte im Landkreis") plädiert in dem Schreiben für eine Gesamtlösung, "die in der Realität eine deutliche Verbesserung bringt". Familienfreundlichkeit müsse Priorität haben. Auf die Antwort auf seinen Brief, so Seck, warte er immer noch.
Dienstag Ortstermin
Gleichwohl ist es im Landratsamt angekommen, dass es in Mainleus ein Problem gibt. "Wir versuchen, eine Lösung zu finden, die für beide Seiten tragbar ist", sagt geschäftsleitender Beamter Rüdiger Köhler.
Deswegen findet am Dienstag noch einmal ein Ortstermin mit Landratsamt, Feuerwehr und Gemeinde statt. Köhler: "Es geht darum, dem anerkannten Sicherheitsgedanken mit der ungehinderten Feuerwehrzufahrt und den berechtigten Interessen der Eltern Rechnung zu tragen."
Wie sieht ein Kompromiss aus?
Dem Vernehmen nach will man von Behördenseite das absolute Haltverbot auf 15 bis 20 Meter beim Hydranten beschränken. Ob das den Eltern gefällt? "Der Kompromiss müsste so aussehen, dass man früh und mittags mal kurz halten kann", betont die Elternbeiratsvorsitzende.
Uns hätte natürlich auch interessiert, wie die Äußerung von Bürgermeister Dieter Adam bei der Motschenbacher Bürgerversammlung zu verstehen ist, als das Thema Kindergarten angesprochen wurde: "Da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen." Er war aber am Montag nicht zu erreichen.