Parkplätze und Parkhäuser: Teil komfortabel, teils verlottert
Autor: Katrin Geyer
Kulmbach, Donnerstag, 26. Sept. 2019
Das Parkplatz-Angebot in Kulmbach ist groß, die Qualität überwiegend gut. Die Bayerische Rundschau hat den Test gemacht.
"In Kulmbach kriegst du doch keinen Parkplatz!" Diese Feststellung ist häufig zu hören. Aber sie ist falsch. An Parkplätzen herrscht in der Stadt nämlich kein Mangel. Exakt 3462 öffentliche innerstädtische Parkplätze listet die Stadt Kulmbach auf. Rechnet man dazu die Plätze auf privatem Grund, zum Beispiel rund um die Einkaufsmärkte, so sollte es kein Problem sein, einen Platz fürs eigene Vehikel zu finden.
"In Kulmbach kriegst du immer einen Parkplatz!" müsste es also heißen. Aber was sind das für Plätze? Schmal, dunkel und teuer? Oder vielmehr komfortabel, gut ausgeleuchtet und umsonst?
Wir wollten es genau wissen und haben uns die Parkplätze in der Innenstadt einmal gründlich angeschaut. Mit Metermaß und Kamera sind wir losgezogen, haben gemessen, fotografiert und notiert. Um den Aufwand in Grenzen zu halten, haben wir uns auf die zehn größten und einen kleineren Parkplatz beschränkt (siehe Auflistung rechts).
Eines war schnell klar: Unter den Top Ten der Kulmbacher Parkplätze sind der auf dem Eku-Platz und die darunter liegende Tiefgarage zweifellos die Spitzenreiter: Die Parkplätze haben hier die komfortable Breite von 2,80 Metern, so dass man auch aus einem großen Auto noch bequem aussteigen kann. Die Tiefgarage ist hell ausgeleuchtet, die Beschilderung an den Aufgängen gut. Es gibt einen Aufzug und sehr saubere Toiletten. Die Kassenautomaten der Tiefgarage befinden sich am Treppenfuß - ideal also, wenn man erst seine Einkäufe ins Auto laden will, um die Hände frei zu haben für Parkschein und Kleingeld.
Schade nur, dass man im Jahr 2018 nicht in der Lage war, bei der Neuinstallation der Kassenautomaten auch eine Möglichkeit zum bargeldlosen Bezahlen zu schaffen.
Das krasse Gegenteil zur Tiefgarage unter dem Eku-Platz findet man ein paar Meter weiter in der Basteigasse. Die Parkplätze sind dort deutlich schmaler, was der Tatsache geschuldet sein mag, dass dieses Parkhaus schon einige Jahre auf dem Buckel hat. Damals waren die Autos wohl kleiner. Manchmal erschweren Säulen das Rangieren. Was dieses Parkhaus aber - trotz der kurzen Entfernung zum Marktplatz - so unattraktiv macht, ist eine allgemeine Verwahrlosung. Die Wände im Treppenhaus sind ebenso verschmiert wie die Aufzugkabine, und wer sich auf die Toilette wagt, muss schon ein sehr dringendes Bedürfnis verspüren.
Zudem scheint das Parkhaus vor allem des Nachts Treffpunkt finsterer Gestalten zu sein. Ein Blick in den Polizeibericht der BR bestätigt das. Ängstliche Naturen werden die Basteigasse - und hier insbesondere die oberen Stockwerke - in den Abend- und Nachtstunden deshalb wohl meiden. Auch das Parkhaus im ehemaligen Kaufplatz, nach langem Dornröschenschlaf seit der Umbauzeit am Eku-Platz wieder geöffnet, könnte eine Schönheitskur vertragen. Wer dort mit dem Aufzug auf die Parketagen fahren will, sollte besser die Luft anhalten.