Operationen in der Warteschleife
Autor: Dagmar Besand
Kulmbach, Dienstag, 30. November 2021
Die Versorgung von Covid-19-Patienten und Notfällen hat Priorität. Was das in nächster Zeit für alle anderen Patienten bedeutet.
Die Nachrichten der letzten Tage sind besorgniserregend. Nicht nur die Sieben-Tage-Inzidenzen steigen unaufhaltsam, auch die Kapazitäten in den Krankenhäusern werden knapp. Die Bundeswehr fliegt bereits seit vergangener Woche Covid-19-Patienten aus Bayern in andere Bundesländer. Wie ist die aktuelle Lage am Klinikum Kulmbach? Was passiert, wenn dort alle Intensivbetten belegt sind?
Die Lage ist dramatisch
Zuständig für die Krankenhaus-Notfallstrategie ist nicht der Corona-Krisenstab am Landratsamt. Dafür muss in größeren Einheiten gedacht und geplant werden - auf der Ebene des Regierungsbezirks. Die Lage sei dramatisch und auch in den Krankenhäusern Oberfrankens deutlich spürbar, heißt es seitens der Regierung von Oberfranken.
Aus diesem Grund hat sie die Covid-19-Schwerpunktkrankenhäuser aller oberfränkischen Rettungszweckverbände verpflichtet, ab 1. Dezember sämtliche unter medizinischen Aspekten aufschiebbaren stationären Behandlungen zu unterlassen. Die stationären Kapazitäten müssen reserviert werden für Covid-19- und Notfallpatienten sowie für Patienten, deren Behandlung nicht verschoben werden kann.
Die Anordnung stützt sich auf den Notfallplan zur Corona-Pandemie (Allgemeinverfügung zur Bewältigung erheblicher Patientenzahlen in Krankenhäusern vom 11. November). Schwerpunktkrankenhäuser des Rettungszweckverbands Bayreuth-Kulmbach sind das Klinikum Bayreuth, die Klinik Hohe Warte Bayreuth, das Klinikum Kulmbach und die Sana Klinik Pegnitz.
Die Verpflichtung, aufschiebbare stationäre Behandlungen vorübergehend zu unterlassen, betrifft orthopädische Eingriffe wie Knie- oder Hüftoperationen bei Gelenkverschleiß, nicht aber zeitkritische Operationen wie Herz- oder Tumor-Operationen, erläutert Sabine Kerner, Pressesprecherin der Regierung von Oberfranken. Über die medizinische Dringlichkeit entscheiden die behandelnden Ärzte.
Am Klinikum Kulmbach sei die Situation trotz der dramatischen Entwicklung in vielen Regionen Bayerns noch gut beherrschbar, sagt Brigitte Angermann. "Wir haben momentan noch sechs Intensivbetten frei. Aktuell ist kein Überlaufen unserer Kapazitäten zu befürchten."