Oldtimer erobern die Plassenburg
Autor: Stephan Stöckel
Kulmbach, Sonntag, 19. Juni 2016
Zum 20. Treffen des Kulmbacher Stammtisches durften die Besitzer ihre automobilen Kostbarkeiten sogar im Schönen Hof parken.
Das glänzende Chrom der alten Karossen strahlte in der Mittagssonne mit dem malerischen Ambiente des Arkadenhofs um die Wette. Automobile Kostbarkeiten parkten am Samstag im Schönen Hof der Plassenburg. Der Oldtimer-Stammtisch Kulmbach hatte zum 20. Mal zu seinem Oldtimer-Treffen geladen. Liebhaber automobiler Antiquitäten aus Nah und Fern pilgerten am Wochenende in die Bierstadt, die sich in ein Oldtimer-Mekka verwandelt hatte. Zum Jubiläum wurde nicht gekleckert, sondern geklotzt: Als Mittagsrast für die 130 Kilometer lange Ausfahrt am Samstag hatte man sich die Plassenburg ausgesucht, wo sich 120 Eigentümer von Old- und Youngtimern einfanden.
Route durch den Buchwald
Damit die Oldtimer bei der Fahrt auf den Burgberg hinauf nicht ins Schnaufen geraten, durften sie die weniger beschwerliche, aber umso malerischere Route durch den Buchwald benutzen. "Die Autos aus der Vorkriegszeit sind mit schwachen Seilzugbremsen ausgestattet und auch schwach motorisiert", erklärt Lauterbach. Die Youngtimer hingegen, die einige Jahrzehnte weniger auf dem Buckel haben, meisterten spielerisch die Durchfahrt durch das Burgtor, wo sie von Mönch Thorsten Schlensog erwartet wurden. Er wies die Fahrer zu ihren Parkplätzen ein.Die 130 Kilometer lange Ausfahrt durch den Landkreis und der Aufenthalt auf der Plassenburg waren mit amüsanten Sonderprüfungen gespickt, bei denen die Fahrer Punkte sammeln können. Bei der Fahrt galt es das Hinweisschild auf einen Nachttopf zu entdecken und auf der Burg durften Alt und Jung beim Keilriemenwerfen ihre Geschicklichkeit unter Beweis stellen. Die Gewinner wurden mit wertvollen Sachpreisen belohnt, die Kulmbacher Firmen, darunter die Mönchshof als Hauptsponsor der zweitägigen Veranstaltung, gespendet hatten.
Nach einer Oldie-Nacht mit einer Live-Band auf dem Gelände der Mönchshof, ging das Oldtimer-Treffen dort am Sonntag in seine zweite Runde. Über 700 historische Prachtstücke waren auf dem Mönchshof-Gelände zu sehen. Tausende Besucher flanierten an ihnen vorbei. Eine weiße Limousine aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten zog die Blicke der Besucher auf sich. Gerd Fleischmann aus dem sächsischen Schwarzenberg öffnete die Fahrertüre, und zum Vorschein kam eine Rückfahrkamera, die unterhalb des Radios eingebaut ist. "Die Stretch Limousine Town Car der Marke Lincoln aus dem 1983 war ihrer Zeit um Jahrzehnte voraus. Schon damals gab es eine Art Einparkhilfe, die bei dem großen und langen Mobil auch nicht verkehrt am Platze ist", erzählt der Eigentümer fachmännisch. Was schätzt der Sachse an der Nobelkarosse aus den 80er Jahren? "Man lässt sich in die Ledersessel fallen und schon fühlt man sich wohl."