Ohne Spinnrad ging nichts
Autor: Sonny Adam
Kulmbach, Dienstag, 05. Januar 2016
Die 90-jährige Anni Götz will auf ihr Spinnrad, mit dem sie zeitlebens Wolle produziert hat, auch im Seniorenheim nicht verzichten - auch wenn sie selbst nicht mehr damit arbeiten kann.
Anni Götz macht nicht viele Worte. Auch an ihrem Geburtstag nicht. Schweigend nimmt sie die Glückwünsche der stellvertretenden Landrätin Christina Flauder und von Stadtrat Horst Zahr sowie von Pflegedienstleiterin Adelheid Nöth entgegen, freut sich aber sichtlich über die Präsente. An ihrem 90. Geburtstag trägt Anni Götz eine selbst gestrickte Jacke - mit aufwendigem Muster. Handarbeiten, vor allem Stricken, war immer ihre große Leidenschaft.
Früher hat sie sogar die Wolle, die sie verarbeitete, selbst gesponnen. Ihr altes Spinnrad hat sie mit ins Seniorenheim in der Brenkstraße gebracht - es verbreitet ein bisschen Heimatgefühl - auch wenn Anni Götz mit 90 nicht mehr selbst damit arbeitet. Schon seit Februar 2015 lebt sie in der Einrichtung der Arbeiterwohlfahrt. Zu ihrem Jubeltag bekommt sie natürlich Besuch von den Verwandten. Sie hat fünf Kinder und acht Enkelkinder.
Anni Götz erinnert sich noch an zahlreiche Reisen: Sie war in Gran Canaria, Griechenland, Madeira und in Kenia. In jungen Jahren war Anni Götz immer eine sehr aktive Frau. Sie hat gerne geturnt. Doch jetzt genießt sie lieber ihre wohlverdiente Ruhe.