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ÖPNV: Wir stehen auf dem Abstellgleis


Autor: Alexander Hartmann

Kulmbach, Montag, 12. November 2018

In Sachen ÖPNV stehen viele im Landkreis Kulmbach auf dem Abstellgleis. Schade, dass die neue Staatsregierung nur auf die Ballungszentren setzt.
Von Verhältnissen wie in Großstädten können wir Kulmbacher nur träumen. Symbolbild: dpa/Jan Woitas


Da will die neue Staatsregierung mal ein Zeichen setzen. All die, die mit Bus und Bahn fahren, sollen für nur 365 Euro ein Jahresticket lösen können. Wahrlich ein Schnäppchen. Eine klasse Idee, die ein gewaltiges Manko hat. Denn profitieren sollen nur all die, die in Großstädten wie München, Nürnberg, Augsburg oder auch Regensburg leben. CSU und Freie Wähler haben die Ballungsräume im Visier.

Wir Landeier...

Landeier wie wir, wir schauen mal wieder in die Röhre. Wer in Kulmbach ein Jahr lang Stadtbus fährt, zahlt mit 432 Euro schon mehr. Wer auf der Strecke Thurnau-Kulmbach unterwegs ist, berappt stolze 1137 Euro. Ich fahre täglich von Wonsees in die Redaktion nach Kulmbach. Wie viel ich für eine Jahreskarte zahlen müsste? 1528 Euro. Die ich vielleicht sogar bereit wäre zu berappen, wenn es bei uns denn nur einen funktionierenden ÖPNV gäbe.

Zwei Fahrten am Tag

Von einer Zehn-Minuten-Taktung dank U-, S-Bahn und Straßenbahn, wie es sie in München gibt, können wir Oberfranken nur träumen. Zwei Mal am Tag fährt ein Bus von Wonsees nach Kulmbach - in Zeiten flexibler Arbeitszeiten viel zu selten. Ohne Auto kommt man da nicht wirklich voran. Wenn ich dann noch grüne Töne höre, der Sprit sei viel zu billig

Ich bin für einen kostengünstigen Nahverkehr, den es allerdings in allen Landesteilen geben sollte. In einem ersten Schritt wäre ich aber schon mal froh, wenn man in München überhaupt erkennen würde, dass es in den meisten bayerischen Regionen noch gar keinen richtigen ÖPNV gibt.