Öfter einmal "Danke" sagen
Autor: Katrin Geyer
Kulmbach, Freitag, 28. Sept. 2012
Sören, Bastian, Ben und Marie sind ziemlich aufgeregt. Sie haben Teig geknetet und geformt, haben Backschanzen mit Mehl bestreut - und nun sollen, so sagt es der Bäckermeister in der weißen Kluft, ihre Brote in den Ofen "geschossen" werden. Das klingt gefährlich.
Aber Albrecht Aldinger, der Bäckermeister, kann die Knirpse und ihre Freunde aus dem Kindergarten der Auferstehungskirche beruhigen: Hier wird nicht geschossen. Die Bäcker nennen das nur so, wenn sie Brot zum Backen in den Ofen schieben.
Da haben Sören, Bastian, Ben und Marie noch etwas Neues gelernt. Viel haben sie an diesem Nachmittag im Bayerischen Bäckerei- und Brauerei-Museum im Mönchshof schon erfahren. Unter anderem auch das: Dass in dem Brot, das daheim auf den Tisch oder in die Brotzeitbox für den Kindergarten kommt, eine Menge Arbeit steckt, und dass man deshalb hin und wieder einmal "danke" sagen sollte für das tägliche Brot.
Dankbarkeit zu wecken für ein Lebensmittel, das nicht selbstverständlich ist, ist auch das Anliegen der "Gott-sei-Dank-Brot"-Aktion, zu der die evangelische und die katholische Kirche gemeinsam mit dem oberfränkischen Bäckerhandwerk alljährlich kurz vor dem Erntedankfest aufrufen. Der offizielle Startschuss für die diesjährige Aktion fiel gestern Nachmittag ebenfalls im Mönchshof. Während die Kinder noch darauf warteten, dass ihr Brotteig aufgeht, rief die evangelische Regionalbischöfin Dorothea Greiner (Bayreuth) dazu auf, die Menschen einzuladen, öfter im Gebet "danke" für das Essen zu sagen. Sie forderte aber auch nachdrücklich dazu auf, das tägliche Brot bei heimischen Bäckern zu kaufen.
Ähnlich formulierte es der katholische Regionaldekan Josef Zerndl aus Bamberg, der auch darauf hinwies, dass das Brot in den Gebeten zur Eucharistiefeier eine besondere Rolle einnimmt.
Brot - nämlich das "Gott-sei-Dank-Brot", das in etwa 50 oberfränkischen Bäckereien verkauft wird - spielt deshalb auch die zentrale Rolle in der Erntedank-Aktion, die es seit 2007 gibt. Das Brot wird mit einem in die Kruste geschnittenen Kreuz gebacken und trägt eine Brotmarke, die auf die Aktion hinweist. Die Initiatoren wollen damit den Menschen den Wert der lebensnotwendigen Güter bewusst machen. Außerdem soll auch darauf hingewiesen werden, dass im heimischen Bäckerhandwerk viele Menschen Arbeit vor Ort finden.
"Es ist uns wichtig, zu zeigen, welche Menschen hinter dem Produkt Brot stehen", sagte Thomas Zimmer, Präsident der Handwerkskammer für Oberfranken, dazu.