Oberfranken waren Kriegstreiber und Friedenskämpfer
Autor: Alexander Müller
Kulmbach, Freitag, 15. April 2022
Oberfranken, inmitten Europas gelegen, war Schauplatz zahlreicher Schlachten. Hier wirkten aber auch Persönlichkeiten, die sich für ein Ende von sinnlosem Morden und militärischen Konflikten engagierten.
Welche Rolle hat Oberfranken in Kriegs- und in Friedensprozessen gespielt? Im Gespräch mit Bezirksheimatpfleger Günter Dippold haben wir uns dem Thema angenähert.
Der letzte große innerfränkische Krieg
Albrecht II. Alcibiades, Markgraf von Brandenburg-Kulmbach, zettelt den letzten großen innerfränklischen Krieg an (1552 - 54). So versucht er, seinen Einflussbereich auf Kosten unter anderem des Bamberger Bischofs auszuweiten. Im zweiten Markgrafen- oder Bundesständischen Krieg unterliegt er dann - in der Folge gehen Hof, Bayreuth und Kulmbach in Flammen auf, die Plassenburg wird erst belagert und dann zerstört.
Die Stellvertreterkriege
Danach werden alle anderen Kriege - der Dreißigjährige, der spanische Erbfolgekrieg, der Siebenjährige Krieg oder die napoleonischen Kriege - von außen nach Franken getragen. Im Siebenjährigen Krieg (1756 - 63) etwa stehen sich Kaiserin Maria Theresia und Friedrich II., König in Preußen und Markgraf von Brandenburg, gegenüber. Bamberg ist kaisertreu, Bayreuth im Grunde auch - allerdings ist "der alte Fritz" Schwager von Erbprinz Friedrich von Bayreuth. Am Ende schießen dann Preußische Freicorps auf Bamberger Soldaten.
Gute regionale Beziehungen
Impulse für den Frieden in der Region kommen ebenfalls von außen - wenn die großen Kriegsparteien sich geeinigt haben, rücken externe Angreifer ab und es herrscht wieder Frieden. Bayreuth und Bamberg vertragen sich eigentlich gut - das Markgrafenpaar ist sogar beim Bamberger Fürstbischof zu Gast. Andererseits streitet man sich bis aufs Blut über Kleinigkeiten wie Gerichtsrechte oder Gebühren - aber ganz selten werden diese Konflikte militärisch ausgetragen. Als zum Beispiel Bamberger Militär das Hochgericht in Thurnau zerschlägt, geht es eher darum, etwas durchzusetzen.