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Oberfranken hat höchste Aufklärungsquote


Autor: Jochen Nützel

Bayreuth, Freitag, 14. März 2014

Oberfrankens Polizei wartete gestern bei der Bekanntgabe der Statistik für 2013 mit guten Zahlen auf: Fast Dreiviertel aller Delikte konnten gelöst werden. Zunehmend Kopfzerbrechen bereiten Cyber-Verbrechen.
Polizeipräsident Reinhard Kunkel konnte gestern gute Zahlen für Oberfranken präsentieren.  Foto: Jochen Nützel


Die erste Zahl, die Polizeipräsident Reinhard Kunkel nennt, mutet gewaltig an: 49 467. So viele Straftaten führt die Kriminalstatistik für Oberfranken 2013. Dabei gingen die Fallzahlen sogar um 3,5 Prozent zurück. Dann folgt der Wert, der die Ordnungshüter durchaus mit Stolz erfüllt: Die Aufklärungsquote beträgt 71,1 Prozent. Bayernweit ist das spitze.
Und noch ein Topwert: Die Häufigkeitszahl, also die Quote der Straftaten pro 100 000 Einwohner, liegt mit 4672 deutlich unter dem Landesdurchschnitt (5073). "Ein untrügliches Zeichen für einen gestärkten Sicherheitsfaktor", betont Kunkel. Zu den rund 35 000 aufgeklärten Fällen wurden 24 700 Tatverdächtige ermittelt.
Was die Kriminalitätsentwicklung im Landkreis Kulmbach angeht, so ist hier eine deutlichere Steigerungsrate zu verzeichnen: Laut Polizeipräsidium wurden 147 Straftaten mehr registriert, insgesamt waren es 3090

(plus fünf Prozent). Allerdings konnten die Beamten, so Kunkel, auch Dreiviertel aller Delikte aufklären.
Was die einzelnen Delikts bereiche angeht, so stechen zwei Werte heraus: Zum einen sank in Oberfranken im vergangenen Jahr die Zahl der Autodiebstähle um mehr als 25 Prozent. Im Gegensatz dazu stieg die Zahl der Wohnungseinbrüche deutlich an, und zwar um fast zwölf Prozent. Das Präsidium verzeichnete 310 Fälle. Nach den Worten von Harald Osel, Leitender Kriminaldirektor, setzt sich dieser Trend im laufenden Jahr fort.
Eine besondere Herausforderung für die Ermittlungsbehörden stellt die zunehmende Cyberkriminalität dar. Die Zahl der Straftaten im virtuellen Raum hat laut Osel deutlich zugelegt, die registrierten 1156 Fälle bedeuten ein Plus von 33,8 Prozent. Den größten Anstieg vermeldet die Bamberger Polizei mit 141 Prozent. "Zu berücksichtigen ist das Dunkelfeld", sagt Osel. "Zum einen handeln viele Täter vom Ausland aus, zum anderen tauchen viele Straftaten gar nicht in der Statistik auf, weil sie nie zur Anzeige gebracht werden."

Partydroge erreicht die Schulen

Leider immer mehr zum Thema wird die Rauschgiftkriminalität - vor allem mit Blick auf den steigenden Konsum von Crystal. Für Harald Osel "ist die einstige Partydroge in Schule und Beruf angekommen". 7,7 Prozent beträgt der Anstieg bei der Rauschgiftkriminalität, andererseits beträgt hier die Aufklärungsquote 97,5 Prozent. Die höheren Zahlen seien eine Folge der intensiv fortgeführten Kontrolle im Zuge des "Bekämpfungskonzepts Crystal".
"Erschwert wird die Fahndung durch die immer subtileren Schmugglerwege", bestätigt Polizeipräsident Kunkel. Zugenommen habe das Schmuggeln der Ware im Körper. Zwei der 15 Rauschgifttoten des vergangenen Jahres seien gestorben, nachdem in Körperöffnungen eingeführte Crystal-Päckchen aufgingen; die beiden Betroffenen starben an den Folgen dieser ungewöhnlichen Überdosis.