Notfall-Handy im Supermarkt
Autor: Alexander Müller
Kulmbach, Samstag, 11. Mai 2013
Es ist im Grunde nur ein paar Jahre her, da bin ich im Supermarkt meines Vertrauens einkaufen gegangen - ohne Handy. Das gab´s damals entweder noch nicht, oder man verspürte nicht den vermeintlichen Zwang, es stets bei sich zu haben. Heute könnte ich mir das "ohne" gar nicht mehr vorstellen!
Letzten Samstag beispielsweise, meine Frau hatte mir aufgetragen, ein paar Zutaten für den selbst zu backenden Kuchen mitzubringen. Da war also das Regal, in dem Zitronenaroma (in winzigen Phiolen, die ich von Parfümpröbchen kenne), Backaroma Zitrone (in kleinen Fläschchen, erinnern irgendwie an Flachmänner) und Zitronenscha-lenabrieb zum Backen einträchtig nebeneinander standen. Da ist guter Rat teuer, oder?
Zum Glück gibt´s aber das Handy, das die rasche Verbindung zur besseren Hälfte herstellen kann. Abschätzend-amüsierte Blicke anderer Kunden gilt es beim Telefonieren natürlich zu ignorieren.
Das dafür notwendige Selbstbewusstsein erhält allerdings einen gehörigen Dämpfer, als die Verbindung ins heimische Wohnzimmer steht. Anstelle meiner Frau nimmt der halbwüchsige Filius ab - und gibt den Hörer mit folgenden Worten weiter: "Mama, es ist der Papa - der kennt sich wieder einmal nicht aus."